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Brandenburg: Polizei sucht erneut nach Babyleiche

Verdacht gegen Frau auf eine zweite Kindstötung

Von Sandra Dassler

Cottbus - Nächste Woche soll das Landgericht Cottbus das Urteil über die 25-jährige Frau sprechen, die im April dieses Jahres ihr Kind nach der Geburt getötet und am Gräbendorfer See südlich von Cottbus vergraben haben soll. Am Dienstag nahm der Fall noch einmal eine dramatische Wendung: Seit dem Morgen durchsuchten Polizeibeamte mit Leichenspürhunden noch einmal die Umgebung des Fundortes der Babyleiche.

Der Grund dafür ist ein Verdacht, über den der Tagesspiegel bereits im Juli berichtet hatte: Bekannte der Angeklagten hatten damals berichtet, dass die junge Frau auch schon Anfang 2007 hochschwanger gewesen sei. Zwar ermittelte die Staatsanwaltschaft wegen dieser Zeugenaussagen unabhängig vom jetzt angeklagten Tötungsverfahrens auch wegen des Verdachts des illegalen Schwangerschaftsabbruchs – allerdings ohne Ergebnis. Selbst Ermittlungen auf den Philippinen, wo die Frau mit ihrem Lebensgefährten im Januar 2007 Urlaub machte, verliefen ergebnislos.

Auf Anfrage bestätigte der zuständige Staatsanwalt Tobias Pinder, dass die gestrige Suche am Gräbendorfer See im Zusammenhang mit den Ermittlungen wegen der ersten möglichen Schwangerschaft stand. Detailliertere Angaben lehnte der Staatsanwalt ab. Der Anwalt der 25-Jährigen wollte sich gestern nicht zu der Suchaktion am Gräbendorfer See äußern. Im laufenden Prozess hatte seine Mandantin ausgesagt, dass sie das am 21. April dieses Jahres geborene Kind nach der Geburt in ein Handtuch gewickelt hatte. Weil es schrie und sie nicht wollte, dass ihr Lebensgefährte dadurch geweckt wurde, habe sie das Kind so lange fest an den Körper gedrückt, bis es still war. Die Anklage geht davon aus, dass das Kind erstickt ist beziehungsweise erstickt wurde.

Dreieinhalb Wochen später wurde die Leiche des kleinen Jungen am Gräbendorfer See gefunden. Offenbar nehmen die Ermittler an, dass die Angeklagte ihr erstes Kind ebenfalls dort vergraben haben könnte. Bis zum Nachmittag hatten sie nichts gefunden. Sandra Dassler

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