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In einem Waldstück bei Börnicke im Havelland wurde das ausgebrannte Autowrack gefunden.

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Update

Tote Kinder in Autowrack: Bei lebendigem Leib verbrannt

Die beiden in Brandenburg in einem Autowrack entdeckten Mädchen sind bei lebendigem Leib verbrannt. Das ergab die Obduktion der Leichen. Ob es sich um ein Familiendrama oder einen Unfall handelte, ist noch unklar.

Die beiden Mädchen, die am Freitag in einem Wald bei Börnicke tot aufgefunden worden waren, haben bei Ausbruch des Brandes noch gelebt. Dieses Ergebnis der Obduktion teilte die Potsdamer Staatsanwaltschaft gestern mit. Während die dänische Polizei bereits am Sonntag die Namen der beiden toten Kinder aus der Kleinstadt Hadsund im Norden Dänemarks veröffentlicht hatte, wollten die deutschen Behörden am Montag lediglich bestätigen, dass es sich bei den Opfern um „Kinder“ handelte.

Wie berichtet, war am Freitag früh ein völlig ausgebrannter japanischer Kleinwagen mit den angeschnallten Leichen auf der Rückbank gefunden worden. Der Vater von Line Sofie (9) und Marlene Marie (10) war mit schweren Brandverletzungen in der Nähe von der Polizei aufgegriffen worden. Auch über die Brandursache teilten die Behörden am Montag nichts mit. Erkenntnisse erhoffen sich die Ermittler von der ersten Vernehmung des Mannes, die am Montag stattfinden sollte. Das Unfallkrankenhaus Marzahn dementierte gestern Angaben der Potsdamer Polizei, die am Wochenende mitgeteilt hatte, dass Peter R. ins künstliche Koma versetzt worden sei. Der Mann habe zwar teilweise schwere Verbrennungen an Händen und im Gesicht, diese seien aber nicht lebensbedrohlich. Voraussichtlich Ende nächster Woche könne der 40-Jährige in eine normale Klinik verlegt werden.

Dem Vernehmen nach soll Peter R. in der Klinik einen schwer gestörten Eindruck vermitteln. Er zeige keinerlei Reaktionen auf das Geschehen und den Verlust seiner beiden Töchter. Ermittler gehen davon aus, dass er das Auto mit seinen beiden Töchtern am Freitag früh angezündet hat. Offiziell bestätigt wird das bei der Staatsanwaltschaft noch nicht. Nicht geklärt wurde bei der Obduktion, ob die beiden Mädchen zuvor betäubt worden waren. Wie berichtet, hatte sich die Mutter der beiden Mädchen vor einem Jahr von Peter R. getrennt. Eine dänische Zeitung erklärte die Tragödie am Montag so:  „Die Scheidung zerstörte sein Leben.“ In Nord-Jütland wird intensiv über den Fall berichtet. Am Sonntag hatte die Schule der beiden Mädchen zu einer Trauerfeier eingeladen.

Auf Bitten der deutschen Behörden durchsuchte die dänische Polizei am Wochenende den Bauernhof von Peter R. Entgegen ersten anderslautenden Angaben lebte der 40-Jährige dort mit seinen Töchtern.  Es seien jedoch keine Hinweise, vor allem kein Abschiedsbrief gefunden worden, sagte Ole Kristensen, Sprecher der Polizei von Nord-Jütland. Unterschiedliche Angaben gab es in dänischen Zeitungen auch über die Hintergründe der Tragödie. Nach einem Bericht wollte eine der Töchter zu ihrer Mutter ziehen. Nach einem anderen wollte die Mutter das Sorgerecht für die Kinder erstreiten.

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