Brandenburg: Mit Kunstmauer: Friedrichstraße wieder geteilt

Berlin - Sie ist zwölf Meter lang, fünf Meter hoch und auch sonst ziemlich auffällig: Eine als „Peace Wall“ bezeichnete Mauer ist als Kunstwerk quer über die Friedrichstraße errichtet worden. Rund 150 Meter südlich des Checkpoint Charlie, an dem bekanntlich schon mal eine Mauer entlangführte. Die neue schwarze Mauer hat die mazedonische Künstlerin Nada Prlja errichten lassen. Anlass der Installation ist die 7. Berliner Biennale, die noch bis zum 1. Juli dauert – länger soll dort wohl auch die Mauer nicht stehen. Sie soll nicht nur irritieren, sondern als politisches Statement wirken, erklärten die Veranstalter. Denn am weniger bekannten südlichen Ende der Friedrichstraße werde die Spaltung der Stadt in Arm und Reich deutlich.

Der obere Teil der Friedrichstraße, der größtenteils zu Mitte gehört, ist von Hotels, Edelboutiquen und Penthouse-Wohnungen geprägt. Südlich vom Checkpoint Charlie, wo Kreuzberg beginnt, findet sich das, was einige einen Problemkiez nennen: Auch im Winter sammeln sich am dortigen Mehringplatz junge und ältere Trinker, die Arbeitslosenrate ist höher als in vielen anderen Kiezen von Kreuzberg, rund 70 Prozent der Kinder in den Hochhäusern am nahen Halleschen Tor lebten 2010 von Hartz IV, berlinweit sind es 37 Prozent.

„Es war klar, dass die Installation provozieren würde“, sagt Franz Schulz (Grüne), Bezirksbürgermeister von Friedrichshain-Kreuzberg. „Schon weil sich einige an die Berliner Mauer erinnert fühlen dürften.“ Er halte eine Debatte um die sozialen Unterschiede in der Stadt aber für wichtig. Am Montagabend haben Stadtentwicklungsexperten Anwohner zu einer Diskussion vor Ort eingeladen. Hannes Heine, Christa Roth