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Potsdam, 18.04.2023 / Lokales / Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete, Gemeinschaftsunterkunft fuer Gefluechtete, in Fahrland, Ketziner Straße 90, Ketziner Strasse 90, Mike Schubert und Amanda Palenberg (Beauftragte für Migration und Integration), Foto: Ottmar Winter PNN ACHTUNG: Foto ist ausschließlich für redaktionelle Berichterstattung der PNN und des TGSP! Eine kommerzielle Nutzung, z.B. Werbung, ist ausgeschlossen. Die Weitergabe an nicht autorisierte Dritte, insbesondere eine weitergehende Vermarktung über Bilddatenbanken, ist unzulässig.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

41 Container in Fahrland: Neue Unterkunft neben Potsdamer Schule vor Bezug

Rund 150 Anwohner besichtigten die Geflüchteten-Unterkunft nahe der Regenbogenschule. Das Feedback ist positiv, aber noch sind nicht alle Fragen geklärt.

Fast bezugsfertig: Die Unterkunft für Geflüchtete neben der Regenbogenschule in Fahrland hatte am Dienstag (18.4.) zu einem Tag der offenen Tür eingeladen, wo Handwerker gerade die letzten Handgriffe taten, um die Elektrik zu verlegen oder um Sichtschutz an den Zäunen zu befestigen. Ab dem 24. April sollen die ersten Geflüchteten in die 41 Container einziehen, die Anlage ist auf maximal 80 Menschen für zwei Jahre ausgelegt.

Auch einige Lehrerinnen der benachbarten Schule besichtigten das Containerdorf am Dienstag: „Werden die Kinder dann alle auf unsere Schule gehen?“, will eine von ihnen wissen. „Das kann man nicht genau sagen“, so ein Mitarbeiter der Living Quarter GmbH, dem Träger der Unterkunft. Zwar gibt es keine zwingende Notwendigkeit, dass die Kinder auf die nahegelegene Schule gehen, aber wirklich befriedigt sind die Lehrerinnen mit der Antwort nicht.

150
Anwohnerinnen und Anwohner besuchten die Geflüchteten-Unterkunft Fahrland am Tag der offenen Tür

Rund 150 Anwohnerinnen und Anwohner hätten die Unterkunft am Tag der offenen Tür besucht, sagt der künftige Leiter Christian Kappes von Living Quarter. „Die Reaktionen waren positiv bis neutral“, sagte er. Häufigste Frage: „Wer kommt hierher?“ Genau darauf konnten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter jedoch keine genaue Antwort geben, denn die Belegungssteuerung läuft über die Stadt.

Die meisten Geflüchteten kommen derzeit aus der Ukraine, Syrien und Afghanistan: „Die Stadt wird aber darauf achten, dass es da eine Durchmischung gibt“, sagt Kappes. „Und es werden auf jeden Fall Familien dabei sein.“

Lage im Ort hat sich beruhigt

Auch Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) kam am Dienstag zur Besichtigung vorbei: „Das hier ist eine komplette Wohneinheit“, sagt ein Mitarbeiter von Living Quarter und führt Schubert in einen der Räume. Diese sind nur mit dem Nötigsten eingerichtet: Zwei Betten, ein Tisch, zwei Stühle, ein Schrank und etwas Geschirr.

Auf dem hinteren Teil des Geländes ist ein kleiner Sandkasten mit zwei Bänken – direkt dahinter liegt der große Spielplatz der Regenbogenschule. Keine optimale Situation: „Wenn auf der einen Seite des Zaunes ein Spielplatz ist und auf der anderen Seite fast gar nichts, dann sind Debatten vorprogrammiert“, so Schubert. „Wir werden schauen, ob wir noch ein paar Spielgeräte anschaffen können.“

In die 41 Container sollen maximal 80 Menschen einziehen.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Denn vorerst ist nicht vorgesehen, dass die Kinder der Geflüchteten den Spielplatz der Schule benutzen können: „Wir befinden uns im Gespräch mit der Schule und dem Hort“, sagt Kappes. Vielleicht könne eine Nutzung am Wochenende umgesetzt werden.

Ein anderer Konflikt wurde bereits geklärt: Der Zugang zur Unterkunft soll nicht über die Straße laufen, die zur Schule führt – dagegen hatte es Proteste gegeben. Stattdessen ist der Eingang nun gegenüber der Bushaltestelle an der Ketziner Straße.

Zwei Betten, ein Tisch, zwei Stühle, ein Schrank und etwas Geschirr.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Der Austausch mit der Schule und dem Ortsbeirat sei sehr positiv, sagt Kappes: „Alles sind daran interessiert, dass das hier einen guten Start nimmt.“ Natürlich gibt es auch Menschen, die Ängste haben: „Mir sagte eine Mutter von zwei Kindern, dass sie Angst vor den Geflüchteten hat“, so Kappes. So etwas nehme er als Familienvater sehr ernst: „Es ist wichtig, dass so etwas geäußert wird.“ Gleichzeitig habe er der Anwohnerin aber auch versichert, dass Geflüchteten-Unterkünfte kein Hort von Gewalt seien.

Deutliche Ablehnung aus dem Ort habe er bislang kaum verspürt, nur am Anfang der Bauarbeiten seien gelegentlich Bauzäune umgeworfen worden. „Aber das hat man bei anderen Baustellen auch, das ist kaum erwähnenswert.“

Von Seiten des Ortsbeirates kommt Lob für Living Quarter: „Die Kommunikation mit dem Betreiber läuft sehr gut“, sagt Ortsvorsteher Stefan Matz (parteilos). Die Lage im Ort habe sich wieder beruhigt. Unzufrieden ist er aber nach wie vor mit der Kommunikation der Stadt: „Die ist praktisch nicht vorhanden“, so Matz. Die Information, dass es einen Tag der offenen Tür geben soll, habe er erst einen Tag vorher durch Zufall erfahren.

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