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Landeshauptstadt: „Auf die positive Seite des Geschehens gesetzt“

Evakuierung: St. Josefs-Krankenhaus erneuert Kritik an Patientenverlegung / Gespräch mit Jakobs

Evakuierung: St. Josefs-Krankenhaus erneuert Kritik an Patientenverlegung / Gespräch mit Jakobs Nach der Entschärfung einer Bombe auf dem Gelände des Klinikums „Ernst von Bergmann“ hat die Leitung des St. Josefs-Krankenhauses ihre Kritik am Krisenmanagement erneuert. Sie habe nicht nur erst am Mittwoch aus der Zeitung erfahren, dass ihre Einrichtung ab Donnerstag, 8 Uhr, Ausweichrettungsstelle für das Bergmann-Klinikum sei, erklärte gestern Adelheid Lanz, Direktorin des St. Josefs-Krankenhauses. Sie habe darüber hinaus weder eine offizielle Mitteilung über die erfolgreiche Entschärfung der Bombe erhalten noch eine Information darüber, wann die Rettungsstelle des Klinikums „wieder ans Netz ging“. Dazu Klinikums-Chefarzt Prof. Hubertus Wenisch auf Anfrage: „Es war von vornherein klar, dass die Rettungsstelle ab Sonntag, 8 Uhr, wieder öffnet.“ Das Krankenhaus habe dies gewusst. Der Chefarzt des St. Josefs-Krankenhaus, Dr. Eckhart Frantz zu einem weiteren Kritikpunkt: „Es hat keine Notwendigkeit gegeben, die Patienten in eine Turnhalle zu bringen“. Lanz zufolge gebe es in der Versorgungsregion Potsdam – in Nauen, Brandenburg/H., Belzig, Teltow, Rathenow etc. – 3500 Krankenhausbetten. Laut Frantz habe es keine Eventualplanung gegeben für den Fall, dass die Entschärfung nicht gelungen wäre: „Man hat zu sehr auf die positive Seite des Geschehens gesetzt“. Im Negativfall hätten die 90 Patienten über Nacht in einer Halle gesessen. Die Alternative laut Frantz: „90 Patienten verlege ich in wenigen Stunden in andere Krankenhäuser.“ Durch die Übernahme der Rettungsstellen-Aufkommens der Klinik von einem Tag auf den anderen habe es im Krankenhaus „einen gewissen Rückstau“ der Patienten gegeben, der „potentiell gefährlich“ war, so Frantz. Dieses Risiko sei seitens des Klinikums eingegangen worden, kritisiert Frantz. In Patienten-Zahlen wirkte sich die Ausnahmesituation laut Lanz so aus: Am Donnerstag lag die Auslastung mit 193 Patienten bei 84 Prozent. Bis Sonntag stieg sie mit 233 Patienten bis auf 101,3 Prozent an. Das St. Josefs-Krankenhaus habe von sich aus stationäre Patienten an das Krankenhaus Treuenbrietzen abgegeben, erklärte Frantz. In der Rettungsstelle bot sich folgendes Szenario: Bei normal 33 Patienten pro Tag, gab es bis Sonntag einen Anstieg auf 89 Patienten oder 170 Prozent. Die Direktorin Lanz: „Wir haben die Situation beherrschen können“. Dennoch würde sie es begrüßen, wenn im Nachgang „Manöverkritik“ geübt würde, um für die Zukunft zu lernen. Dies soll am Donnerstag geschehen: Laut Stadtverwaltung werden sich Vertreter beider Krankenhäuser zu einem klärenden Gespräch mit dem Oberbürgermeister Jann Jakobs zusammensetzen. Guido Berg

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