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Vor ungleichem Duell. Turbines Johanna Elsig (r.) und Réka Demeter von MTK.

© Klaer

Sport: Budapest vor Augen, Wolfsburg im Hinterkopf

Turbine Potsdam steht daheim gegen MTK Hungaria vorm Einzug ins Champions-League-Achtelfinale

Mit 13:0 gewann MTK Hungaria Budapest am Sonntag in der heimischen Frauenfußball-Liga gegen Úte Budapest, aber am heutigen Mittwoch ab 19 Uhr bei Turbine Potsdam wird die Mannschaft um Trainer Péter Medgyes nur krasser Außenseiter sein. Nach dem deutlichen 5:0 (4:0)-Hinspiel- Sieg an der Donau steht Turbine schon so gut wie im Achtelfinale der UEFA Women’s Champions League, in dem der zweifache Pokalsieger Olympique Lyon nach einem 4:0 im Hinspiel bei Twente der Potsdamer Gegner sein dürfte.

„Natürlich wollen wir immer gewinnen. Das wäre am Mittwoch aber unrealistisch. Wenn wir mit weniger als fünf Toren Differenz verlieren, bin ich schon zufrieden“, sagte Medgyes am Dienstagnachmittag vor dem Abschlusstraining seines MTK-Teams im Potsdamer Luftschiffhafen. Das Karl-Liebknecht-Stadion, in dem heute Abend unter Flutlicht gespielt wird, war vom Stadioneigentümer SV Babelsberg 03 am Dienstag wegen der Regenfälle in den vergangenen Tagen kurzfristig für die Trainingseinheit gesperrt worden.

Trotzdem freut sich Péter Medgyes auf Potsdam. „Es ist eine Ehre, gegen eines der besten Teams Europas spielen zu können. Meine Mannschaft hat aus dem Hinspiel schon viel gelernt“, so der 48-Jährige, der sich aber auch auf die Stadt freut. „Es waren schon viele Ungarn hier und haben dann erzählt, wie schön Potsdam ist. Daher werden wir uns die Stadt am Donnerstag noch ansehen. Zuvor wollen wir aber Turbine alles abverlangen.“

Angesichts des klaren Kräfteverhältnisses will Turbine-Trainer Bernd Schröder heute gegen MTK einige Spielerinnen schonen, zumal am Samstag ebenfalls daheim das Bundesliga-Spitzenspiel gegen den Meister und Verfolger VfL Wolfsburg ansteht. „Jennifer Cramer ist noch verletzt, Ada Hegerberg und Stefanie Mirlach sind nach ihren Verletzungen noch nicht so weit“, so der Coach. Lisa Evans, zweifache Torschützin in Budapest, soll ebenso geschont werden wie Lia Wälti und Pauline Bremer. „Dafür werden beispielsweise Jennifer Zietz in ihrem 51. Champions-League-Spiel und Asano Nagasato erstmals von Anfang an spielen und sich dabei auch besonders zeigen wollen,“ glaubt Schröder. Trotz der klaren Vorzeichen verlangt Potsdams Coach von seinen Kickerinnen heute Vollgas-Fußball. „Wir haben nichts zu verschenken und anspruchsvolle Zuschauer, die von uns guten Fußball sehen wollen“, erklärt Schröder, der mit seinen Gedanken aber auch schon beim Samstagspiel gegen Wolfsburg ist. „Natürlich hat auch die Mannschaft Wolfsburg schon im Hinterkopf. Das wird ein Spiel auf Biegen und Brechen. Jetzt müssen wir aber erst einmal gegen Budapest zu null spielen und ein Ergebnis schaffen, das auch unsere Dominanz ausdrückt.“

Schröder setzt dabei auch auf Johanna Elsig, die nach langer Verletzungspause wegen eines Kreuzbandrisses immer besser in Schwung kommt und am Sonntag bei ihrem Ex-Klub Bayer 04 Leverkusen mit zwei Toren zum 5:1-Sieg beitrug. „Ich spiele derzeit auf der Sechs und habe so auch einen offensiven Part“, meint die 20-Jährige, die durchaus mit Respekt vom MTK Hungaria spricht. „Wenn die im Hinspiel den Ball hatten, war es schon schwer, zu verteidigen. Das wird am Mittwoch kein Selbstläufer. Wir müssen die nötige Spannung dafür aufbauen, denn es wird im Rückspiel nicht einfacher werden.“

Dann wird es Turbine praktisch wieder mit Ungarns Nationalteam zu tun bekommen, denn bis auf eine U17-Auswahlkickerin sind alle Medgyes-Schützlinge A-Nationalspielerinnen. Die mit der Rückennummer 79 stürmende Anita Padar ist mit 111 Partien und 41 Toren Ungarns Rekord-Internationale, MTK-Abwehrchefin Réka Demeter hat bisher 29 A-Länderspiele zu Buche stehen. „Als uns Turbine zugelost wurde, war ich einerseits froh, gegen einen so großen Klub spielen zu können, aber auch etwas ängstlich wegen des zu erwartenden Ergebnisses“, sagte die 22-jährige Demeter, die seit ihrem achten Lebensjahr kickt. „Wir haben im Hinspiel getan, was wir tun konnten, und das 0:5 war schon ein reelles Ergebnis.“ Zu den Budapesterinnen, die es heute in Potsdam besser machen wollen, gehören mit Lilla Nagy und Bernadett Zágor auch zwei Stürmerinnen, die am Sonntag beim 13:0 gegen Úte je viermal trafen. Michael Meyer

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