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Landeshauptstadt: Eine Pflegekraft auf einen Patienten

Jakobs: St. Josefs-Krankenhaus hätte mit am Tisch sitzen müssen / Chefarzt: Turnhalle wird Krankenhaus

Jakobs: St. Josefs-Krankenhaus hätte mit am Tisch sitzen müssen / Chefarzt: Turnhalle wird Krankenhaus „Alle notwendigen Schritte zur reibungslosen Evakuierung der Bevölkerung und der Patienten des Klinikums ,Ernst von Bergmann“ sind eingeleitet“. Dies versicherte Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) gestern während einer Pressekonferenz in der Klinik. Jakobs verteidigte die Entscheidung, 200 Patienten in die Mehrzweckhalle am Luftschiffhafen zu verlegen. „Es war ein wichtiges Gebot“, so Jakobs, „dass das bekannte, vertraute Pflegepersonal mit dabei ist“. Die Frage einer dort bestehenden Ansteckungsgefahr sei „sehr weit hergeholt“. Der Oberbürgermeister bekannte aber, dass zu klären sei, warum das St.Josefs-Krankenhaus erst am Mittwoch detailliert darüber informiert wurde, dass es ab Donnerstag, 8 Uhr, Aufgaben der ab diesem Zeitpunkt geschlossenen Rettungsstelle der Klinik übernehmen muss. Dies sei „unbefriedigend“, so Jakobs. In Reaktion auf entsprechende Kritik sagte der Rathaus-Chef: Das St. Josefs-Krankenhaus hätte bei den Evakuierungsbesprechungen von Anfang an mit am Tisch sitzen müssen. Die Direktorin des St. Josefs-Krankenhauses, Adelheid Lanz, hatte es am Mittwoch gegenüber den PNN als „letzte Möglichkeit“ bezeichnet, dass ihre Patienten in eine Turnhalle gebracht würden. Sie hätte eine Evakuierung in andere Krankenhäuser vorgezogen. „Von ärztlicher Seite ist es absolut vertretbar, in die Halle zu gehen“, erklärte gestern Klinikums-Chefarzt Prof. Hubertus Wenisch. Es sei dort keine unvertretbare Infektionsgefahr zu erwarten. Wenisch: Die Turnhalle „ist kein Krankenhaus, aber es wird zu einem Krankenhaus gemacht.“ Das St. Josef-Krankenhaus werde nicht vollbelegt, um es „für Notfälle in der Hinterhand zu haben“. Klinikums-Geschäftsführer Lutz Bütow präzisierte gestern den Verlegungsablauf. Demnach wird die Patientenzahl bis Sonnabend auf 400 Patienten reduziert. Nicht-transportfähige Patienten und eine kleine Zahl von Pflegepersonal verbleibt „in einer Schutzzone der Klinik“. 50 Patienten werden heute in den Standort in der Aue verlegt, an dem zwei Stationen dafür geräumt wurden. Ebenfalls heute werden zehn Patienten in Berliner Spezialkliniken verlegt, „die in Potsdam nicht weiter behandelt werden können“. Am Sonnabend werden 200 Patienten in das Lazarett am Luftschiffhafen gebracht und „in fachärztlichen und pflegerischen Kompetenz“ betreut. Laut Pflegedienstleiterin Helga Kuler sei der Betreuungsschlüssel im Luftschiffhafen eins zu eins – auf einen Patient komme eine Pflegekraft. Rund 100 Patienten werden laut Bütow in die häusliche Betreuung entlassen und bleiben über eine Hotline in Verbindung mit den behandelnden Ärzten. Andreas Ernst, Leiter des Fachbereiches Umwelt und Gesundheit der Stadtverwaltung, informierte, dass die Heinrich-Heine-Klinik in Neu Fahrland 40 Betten für bettlägrige Bewohner der zu evakuierenden Sperrzone zur Verfügung gestellt hat. Zudem stelle das Geschwister-Scholl-Heim sechs Betten. Das Geriatriezentrum habe gestern zudem signalisiert, es könne im Bedarfsfall Betten zur Verfügung stellen. Guido Berg

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