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Links und rechts der Langen Brücke: Fahrlands Krampnitz

Peter Tiede wirft einen Blick von Krampnitz nach Fahrland

Um Krampnitz, die alte Kasernen- und baldige Potsdamer Neustadt, regt sich einiges – man könnte sagen: Da ist was im Busch. Die wohnungsnotleidende Stadt Potsdam will dort über den Hebel eines sogenannten Entwicklungsgebietes in den kommenden zehn Jahren Wohnungen und Häuser für 3800 Menschen bauen bzw. bauen lassen. Dafür gibt es in der Nachbarschaft – etwa in Groß Glienicke – Zustimmung; in Potsdam ohnehin. Es regt sich aber auch Widerstand – etwa im direkt angrenzenden Fahrland. Grundstückseigentümer wollen von dem auf das Allgemeinwohl zugeschnittenen Projekt mit ihren Flächen profitieren – und ausscheren aus der Sonderfläche, ihre Grundstücke, für die es ohne die Entwicklungsmaßnahme keine Baulandpreise gäbe (Baugenehmigungen ohnehin nicht), maximal auf eigene Rechnung verwerten. Gegen das Wollen ist zunächst nicht viel zu sagen. Wer käme nicht auf die Idee?

Wenn aber ausgerechnet die Fahrländer Ortspolitik, die noch vor Kurzem die Pläne von zumindest nicht sonderlich seriös agierenden „Investoren“, um die sich der Krampnitz-Untersuchungsausschuss des Landtages kümmert, heiß und innig liebte, auftritt, ist zumindest Vorsicht geboten. Denn diese Ortspolitik – angeführt von Ortsvorsteher Claus Wartenberg – lässt seit Jahren wohlgemut den brandenburgischen Steuerzahler zahlen für eine beispiellose Pleite: Sie legten in den 1990er-Jahren mit privaten Partnern einen atemberaubende Bankrott mit einem eigenen Bauprojekt hin. Noch immer schleppt die Stadt Potsdam die Ortsentwicklungsgesellschaft EGF als Erbe des eingemeindeten Fahrlands durch die Liquidation. Fast 30 Millionen Euro hat das Land, haben alle Brandenburger bisher überwiesen, um die Schulden, die der Ort unter der Führung des damaligen Bürgermeisters und heutigen Ortsvorstehers Wartenberg anhäufte, auszugleichen. Profitiert haben nur die, denen ihre Dorffirma Flächen zu Mondpreisen abgekauft hatte. Wenn Fahrlands Ortspolitik nun also wieder vom Profitieren redet, lohnt ein Blick darauf, wer dort womit rechnet.

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