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Zeitzeugen-Gespräch mit dem Schauspieler Jochen Stern 2022.

© Andreas Klaer

Gedenkstätte Lindenstraße in Potsdam: Schauspieler Jochen Stern übergibt Zeugnisse aus Haftzeit

Als 19-Jähriger war Schauspieler Jochen Stern in Untersuchungshaft in Potsdam. Nun übergab er persönliche Haftdokumente an die „Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße“.

Die Potsdamer „Stiftung Gedenkstätte Lindenstraße“ ist um einige historische Dokumente reicher. Jochen Stern, ehemaliger Häftling des sowjetischen Geheimdienstgefängnisses, übergab der Gedenkstätte am Dienstag Dokumente zu seiner politischen Verfolgung, Verhaftung und Verurteilung.

Die Dokumente stellten „einen wichtigen Beitrag zur angemessenen Erinnerung an die Opfer stalinistischer Gewaltherrschaft und Verfolgung in der Sowjetischen Besatzungszone dar“, erklärte Maria Schultz, Vorstandsmitglied der Stiftung. Zudem ermöglichten sie, die Auswirkungen für die Betroffenen nachzuvollziehen.

Der mittlerweile 95-jährige Stern war 1947 mit mehr als 40 Menschen als politischer Gegner vom sowjetischen Geheimdienst verhaftet worden. Ihm wurde vorgeworfen, als Teil einer Gruppe gegen die Sowjetunion spioniert zu haben.

Fast ein Jahr lang verbrachte der damals 19-Jährige in Untersuchungshaft in Potsdam, ehe er 1948 zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt wurde. Nach sechs Jahren Haft im sowjetischen Lager in Bautzen erfolgte 1954 seine Entlassung in die Bundesrepublik Deutschland. Dort machte er Karriere als Schauspieler.

Im Rahmen der Eröffnung der Ausstellung „’… denen mitzuwirken versagt war.’ Ostdeutsche Demokraten in der frühen Nachkriegszeit“ wird Jochen Stern in einem Zeitzeugengespräch am 24. April um 18 Uhr von seinen Erfahrungen berichten. Die von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur konzipierte Schau ist vom 25. April bis 18. August 2024 in der Gedenkstätte Lindenstraße zu sehen.

Die Ausstellung erinnert anlässlich des 75. Jahrestages des Grundgesetzes am 23. Mai und der doppelten deutschen Staatsgründung an die mutigen Menschen, die sich nach 1945 in der Sowjetischen Besatzungszone furchtlos für Freiheit und Demokratie einsetzten. (mit dpa)

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