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Sport: Gemischte Gefühle

Fünf Potsdamerinnen spielen heute im Nationalteam gegen China – problematisch für Turbines Trainingsplan

Viel Zeit zum Verschnaufen blieb ihnen nicht. Gleich nach dem mit 5:1 gewonnenen Spiel gegen den VfL Sindelfingen machten sich Nadine Angerer, Babett Peter, Conny Pohlers, Britta Carlson und Anja Mittag am Sonntag von Stuttgart aus auf den Weg nach Homburg an der Saar. Dort treffen die Fußballerinnen des 1. FFC Turbine Potsdam heute mit dem deutschen Nationalteam auf die Auswahl Chinas. Nationaltrainerin Silvia Neid hatte eigentlich noch drei weitere „Turbinen“ in die Auswahl berufen, doch berufliche und gesundheitliche Gründe ließen einen Einsatz nicht zu. Während Ariane Hingst mitten in den Examensprüfungen steckt und Petra Wimbersky mehrere Klausuren schreiben muss, fällt Inken Becher wegen einer Knieverletzung auch für den Verein mehrere Wochen aus.

„Die Chinesinnen sind im Umbruch. Ich bin gespannt, wie meine Mannschaft aus der Winterpause kommt“, sagte Bundestrainerin Silvia Neid am Montag und deutete ihren Respekt vor dem Match gegen den Vizeweltmeister von 1999 an, das heute um 18 Uhr live im Ersten übertragen wird. Vor einem Jahr beim Algarve-Cup in Portugal trafen die beiden Teams vorerst zum letzten Mal aufeinander und die DFB-Auswahl tat sich beim 2:0 schwerer als gedacht. Es war der neunte Sieg im 20. Aufeinandertreffen bei vier Remis.

Das Auftaktspiel zu den Olympischen Spielen in Athen 2004 gewannen die Deutschen da schon deutlicher: Mit 8:0 setzte sich die DFB-Auswahl damals durch; Conny Pohlers schoss das 6:0. „Ich freue mich auf einen starken Gegner“, so Silvia Neid. „Die chinesische Mannschaft verfügt über ein gutes Angriffsspiel und steht gut organisiert in der Abwehr.“ Mit den Rückkehrerinnen Sun Wen und Bai Lili werden zudem zwei Weltklassespielerinnen mit von der Partie sein.

Um für die Zukunft auch bei der WM 2007 im eigenen Land vorzusorgen, will die 41-Jährige nach und nach auch den Nachwuchs einsetzen und damit gegen China beginnen. „Allerdings haben die jungen Spielerinnen keinen Freifahrtschein. Die Leistung muss stimmen. Das ist das oberste Kriterium für die Nominierung. Wir wollen schließlich auch in Zukunft attraktiven und erfolgreichen Fußball bieten“, sagte Neid. Die 17-jährige Célia Okoyino da Mbabi vom SC 07 Bad Neuenahr, Annike Krahn (20) vom FCR 2001 Duisburg und eben die gleichaltrige Anja Mittag von Turbine Potsdam stehen für den Verjüngungsprozess. „Für mich ist das ein ganz wichtiger Einsatz“, sagt Anja Mittag. „Ich will mir unbedingt einen Stammplatz im Angriff erobern, und dafür sind solche Testspiele immer eine gute Gelegenheit.“

Für Turbine-Coach Bernd Schröder hingegen ist das Ganze immer „ein zweischneidiges Schwert“. „Mit Hurrarufen sehe ich das nicht“, so Schröder. „Gleichzeitig stehen Einsätze mit der U 19 und der U 21-Mannschaft an, so dass unser Team nicht optimal trainieren kann.“ Turbine stecke derzeit in einem anderen Rhythmus, habe aber keine weitere Chance. Gerade bei den vielfältigen Einsätzen im Nationalteam stelle er sich immer wieder die berühmte Frage nach der Henne und dem Ei. Und die könne er leicht beantworten. „Der Club ist für mich die Henne, das Nationalteam das Ei.“ PNN

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