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Eine Weide unweit des besetzten Hauses „La Datscha“ ist stark zurückgeschnitten worden. Der Baum war bruchgefährdet, erklärt die Schlösserstiftung.

© Andreas Klaer

Protest am „La Datscha“ in Babelsberg: Weide radikal heruntergeschnitten

Die Schlösserstiftung hat unweit des besetzten Hauses „La Datscha“ Baumschnittarbeiten an einer geschädigten Weide vornehmen müssen. Es gab Protest.

Baumfällarbeiten unweit des besetzen Hauses „La Datscha“ zwischen Park Babelsberg und Humboldtbrücke sorgten am Mittwoch für Proteste in den sozialen Medien und vor Ort. Wie Frank Kallensee, der Sprecher der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, auf PNN-Anfrage erklärte, habe dort eine alte, mehrstämmige Weide „auf Stock gesetzt“ werden müssen – so nennt man im Gärtnerjargon einen radikalen Rückschnitt mit dem Ziel der Erhaltung des Gewächses.

Die Weide, die einzeln und an einer sehr windexponierten Stelle stehe, sei in den vergangenen Jahren schon mehrfach zurückgeschnitten worden, erklärte der Sprecher. In diesem Jahr seien zudem Faulstellen festgestellt worden, sodass man davon ausgehen musste, dass der Baum „extrem bruchgefährdet“ war. Um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten, habe man die Weide radikal heruntergeschnitten, „sodass sie wieder austreiben kann“, erklärte der Sprecher weiter.

Im sozialen Netzwerk X (Twitter) war auf die Baumarbeiten aufmerksam gemacht und zum Protest aufgerufen worden. Dort war auch von Zerstörungen am Volleyballplatz die Rede. Am frühen Nachmittag hatten sich einige wenige Menschen vor Ort eingefunden – die Baumarbeiten waren zu dem Zeitpunkt schon abgeschlossen.

An der mehrstämmigen Weide sind Faulstellen festgestellt worden. Nach dem radikalen Rückschnitt soll sie wieder austreiben.
An der mehrstämmigen Weide sind Faulstellen festgestellt worden. Nach dem radikalen Rückschnitt soll sie wieder austreiben.

© Andreas Klaer

Eine PNN-Anfrage an die Stadt als Eigentümerin dazu, ob es zum „La Datscha“-Gelände kurz- und langfristig neue Pläne gibt, hat das Rathaus bis Mittwochnachmittag noch nicht beantwortet.

Der Vorgang sorgt auch für Fragen in der Politik. Die Linke-Landtagsabgeordnete Isabelle Vandre teilte per X mit: „Der Freiraum der Datscha muss erhalten bleiben!“ Sie habe sich zu den Plänen für das Areal bei der Schlösserstiftung und der Landesregierung erkundigt.

Das „La Datscha“, ein Barackengebäude am Havelufer, war unter dem Namen „Villa Wildwuchs“ früher unter anderem von Streetworkern genutzt worden. Im Herbst 2008 wurde das damals leerstehende Haus von Linksaktivist:innen besetzt. Bis heute finden dort nach Angaben der Verantwortlichen selbstorganisierte Kultur-, Sport und Bildungsangebote statt, es gibt unter anderem einen Gemeinschaftsgarten, eine Gemeinschaftsküche und eine Fahrrad-Werkstatt.

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