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Das Obeliskportal soll abgebaut und vor Ort restauriert werden.

© Foto: Sebastian Gabsch

Klimakrise und Finanznot bedrohen Parks und Schlösser : Potsdamer Schlösserstiftung investiert Rekordsumme

In die Sanierung von Schlössern und Gärten fließen dieses Jahr 35 Millionen Euro. Doch die Klimakrise setzt den Parks zu. Die Besuchszahlen sind noch nicht auf Vor-Pandemie-Niveau.

Zumindest bei den Ausgaben soll 2024 ein Rekordjahr für die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten werden. In diesem Jahr soll mit 35 Millionen Euro die bisher höchste Summe in die Rettung der Schlösser und Gärten investiert werden. Damit werden unter anderem Sanierungen am Neuen Palais und am Schloss Cecilienhof finanziert. Stiftungschef Christoph Martin Vogtherr zog am Freitag Bilanz des Jahres 2023 und gab einen Ausblick auf das Jahr 2024.

Das Geld kommt aus dem Sonderinvestitionsprogramm 2. Für dieses 400 Millionen Euro umfassende Abkommen stellte der Bund bis 2030 insgesamt 200 Millionen Euro zur Verfügung, auf das Land Brandenburg entfallen 131 Millionen Euro und auf das Land Berlin 69 Millionen Euro. An 13 Maßnahmen werde in diesem Jahr gebaut, davon sollen zehn bis Jahresende auch fertiggestellt werden, hieß es. Weitere fünf Projekte sollen in diesem Jahr neu beginnen.

Christoph Martin Vogtherr beim SPSG Jahrespressegespräch im Neuen Palais

© Foto: Sebastian Gabsch

Gebaut werden soll unter anderem am Schloss Cecilienhof. Dafür werde das Schloss an 1. November bis voraussichtlich Ende 2027 für den Besucherverkehr geschlossen. Auch am Roten Haus im Neuen Garten wird gearbeitet: Derzeit laufe der Innenausbau und Dachdeckungs- und Fassadenarbeiten. Im vierten Quartal soll die Sanierung abgeschlossen sein. Das gilt auch für die Sanierung der Meierei am Kuhtor.

Obeliskportal soll abgebaut und vor Ort restauriert werden

Auch an den Römischen Bädern soll die lange angekündigte Sanierung nun beginnen. Ab Oktober soll die Baustelleneinrichtung für die Dachsanierung am Neuen Palais aufgestellt werden. Außerdem soll in diesem Jahr die Sanierung des 1747 errichteten Obelisktores am östlichen Ende der Hauptallee im Park Sanssouci beginnen. Die Tetrapylone werden abgebaut, restauriert und wieder aufgestellt. Sie sollen bis Mitte 2025 auch ihren Vasen- und Puttenschmuck zurückbekommen. Bereits eingezäunt ist der Bereich des Felsentores an der Historischen Mühle. Dort müssen Dach und Mauerwerk saniert werden. Dazu wird die Sandsteinfassade abgebaut.

Das Felsentor an der historischen Mühle am Park Sanssouci wird saniert

© Foto: Sebastian Gabsch

Beim laufenden Betrieb sieht es weniger gut aus. Zwar war 2023 erstmals seit der Coronapandemie der Betrieb der Schlösser und Gärten ganzjährig ohne Auflagen möglich. Knapp 1,3 Millionen Besucher wurden gezählt. Fast neun Millionen Euro nahm die SPSG durch Ticketverkäufe ein. Trotz einer Steigerung sei man aber noch nicht wieder auf dem Niveau vor der Pandemie. Parallel seien aber Kosten und Tarife gestiegen, so Vogtherr. Der Haushalt bleibe eine Herausforderung. „Wir müssen sparen.“ Preiserhöhungen sind vorerst nicht vorgesehen, aber in den folgenden Jahren punktuell unvermeidbar, hieß es. Man hoffe auf höhere Einnahmen durch Vermietungen und Veranstaltungen.

Größte Sorge der Schlösserstiftung bleiben die Folgen der Klimakrise. Deren Ausswirkungen seien inzwischen auch für Laien sichtbar. Nahezu 80 Prozent der Gehölze im Park Sanssouci seien geschädigt. „Wenn wir nichts tun, haben wir in 15 bis 20 Jahren kahle Landschaften statt einen Park.“ Die großen Bäume werde es künftig nicht mehr geben. Man wolle aber nicht resignieren. „Wir müssen jetzt so pflanzen, dass wieder ein Park entsteht.“

Stefanie Bracht-Schubert leitet die Ausstellung „Re:Generation. Klimawandel im grünen Welterbe - und was wir tun können“

© Foto: Sebastian Gabsch

Dabei sei der Spielraum begrenzt: Der Schutzauftrag der Stiftung sei, die Parks in ihrem Erscheinungsbild zu bewahren. Man könne als nur ähnliche Arten anpflanzen. Wie berichtet startet die Stiftung mit Unterstützung des Vereins Freunde der Schlösser und Gärten eine eigene Baumschule auf dem Ruinenberg, um Gehölze der Hauptbaumarten und den hiesigen Bedingungen anzuzüchten.

Ob die Anpassung der Parks gelinge, hänge am Ende davon ab, ob der Klimawandel insgesamt gestoppt werden könne, so Vogtherr. Der regenreiche Herbst und Winter 2023 könnte den Schlössergärten vielleicht eine Atempause verschafft haben. Wie berichtet sind die Grundwasserspeicher nach mehreren Dürrejahren wieder aufgefüllt. Damit die Pflanzen sich erholen können, seien jedoch auch Niederschläge in der Wachstumsperiode nötig.

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