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Landeshauptstadt: Sozialwohnungen passé?

Grundstein für Französisches Quartier gelegt / 147 Wohnungen

Grundstein für Französisches Quartier gelegt / 147 Wohnungen Innenstadt. „Das ist das letzte Projekt, das vom Ministerium für Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr in dieser Größenordnung gefördert wird“, verkündete Staatssekretär Clemens Appel gestern bei der Grundsteinlegung des Französischen Quartiers. Die Wohnanlage zwischen Französischer Straße und Platz der Einheit erlangt somit Seltenheitswert. Sie markiert den Auslauf des sozialen Wohnungsbaus im Land Brandenburg. Die Potsdamer Wohnungsbaugenossenschaft (PWG) 1956 ist alleiniger Bauherr. Als die Idee geboren wurde, saßen die Deutsche Post, die Gemeinnützige Wohn- und Baugesellschaft und die Wohnungsbaugenossenschaft „Karl Marx“ noch mit im Boot. PWG-Vorstand Wolfram Gay erinnerte an diese Zeit, als 1996 die Arbeitsgemeinschaft Französisches Quartier gegründet und 1998 ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben wurde. Eigentlich sollte die Bebauung zur Buga 2001 fertig sein, was aus unterschiedlichen Gründen nicht gelang. Einmal zogen sich die früheren Partner zurück und zum anderen gab es seitens der Anwohner teilweise massive Proteste, so dass die Planungen verändert werden mussten. Zwar handelte es sich um eine Brachfläche, aber diese war vielfältig genutzt, war zum Teil mit Garagen bebaut und bestand aus einem ausgedehnten Stück Grün zwischen den Häuserblocks aus den sechziger Jahren. Inzwischen gibt es einen Mieterbeirat, den die PWG in die Vorbereitung der Baumaßnahme einbezogen hat und die gestrige Anteilnahme der Anwohner an der Grundsteinlegung scheint zu zeigen, dass sich die hier lebenden Menschen weitgehend mit dem Projekt angefreundet haben. Eine kleine Ausstellung im gestern aufgebauten Festzelt ließ anhand der vielen erschienenen Zeitungsartikel das Hin und Her um das Französische Quartier noch einmal Revue passieren. „Auch Familien mit niedrigen Einkommen und Senioren werden hier zentral und zu bezahlbaren Preisen wohnen können“, verkündete der Baustaatssekretär. Die bezahlbaren Mieten sind vor allem der Förderung geschuldet, die ja künftig in dieser Größenordnung wegfallen soll. Rund sieben Millionen Euro steuert das Land zu dem 19-Millionen-Vorhaben bei. Dafür entstehen 105 Sozialwohnungen und 42 frei finanzierte Wohnungen für ältere Menschen im betreuten Wohnen. Wie Gay bekannt gab, ist das Interesse an den neuen Quartieren sehr groß. Es lägen bereits über 140 Bewerbungen vor. Die Autos werden in einer Tiefgarage mit 129 Plätzen untergebracht. Lediglich 25 oberirdische Stellplätze wird es noch geben. Außerdem entstehen drei Gewerbeeinheiten. Auch hierfür, so Gay, gebe es bereits Interessenten. So ist sicher, dass eine Physiotherapie hier einziehen wird – in Kombination mit dem betreuten Wohnen sicher eine sinnvolle Sache. „Neubau ist notwendig“, sagt der PWG-Vorstand und auch Oberbürgermeister Jann Jakobs schließt sich dieser Ansicht an. Die Stadt müsse entwickelt werden. Beim Ausbleiben der Förderung dürfte es jedoch langsamer als bisher gehen. Günter Schenke

Günter Schenke

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