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Kultur: Narrenschiff

Ausstellungseröffnung in der Villa Kellermann

Auf ein Narrenschiff voller komischer Käuze und wunderlicher Begebenheiten hat Galerist Manfred Giesler eine Reihe sehr unterschiedlicher Künstler eingeladen. Mit Neugier und Enthusiasmus haben sich diese auf das Ausstellungsmotto eingelassen.

Wenn das Narrenschiff am heutigen Abend in der Villa Kellermann ablegt, ist unter anderem der in Potsdam geborene Bildhauer Hans Scheib mit herrlich skurrilen Holzplastiken an Bord. Auch dabei ist die Malerin Biene Feld mit Ölgemälden, unter anderem mit der „Stadt der Irren“. In ihren Bildern verbindet sie verschiedene Kunststile, impressionistische Stimmungen zum Beispiel treffen auf expressionistische Motive, und wirken dabei sehr sinnlich.

Mit in See sticht auch Künstler Achim Freyer, der als Opernregisseur Weltruhm genießt und sich in den vergangenen Jahren als Maler einen Namen gemacht hat. Seine Interpretation des Narrenschiffes ist eher abstrakt. Einen spannenden Kontrast dazu stellen die figurativen Porträts von Johannes Grützke dar, dessen fleischliche Malweise wie die eines modernenen Rubens wirkt.

Expressiv, teilweise grell in der Farbigkeit und durchaus ironisch in der Aussage kommt Peter Herrmanns Gemälde über die Berliner Love Parade daher. Vor allem in den 90er Jahren war die Techno-Party ein Tummelplatz für Spaßvögel und Spinner gleichermaßen.

Galerist Giesler nimmt die künstlerische Narrenfreiheit gleich zum Anlass für ein Experiment. Er stellt die sehr unterschiedlichen Werke nicht in getrennten Räumen aus, sondern vermischt sie. Dabei entstehen durch ähnliche Farbgebungen harmonische Miteinander, aber auch Kontraste durch unterschiedliche Motive und Maltechniken.

Kaum vorstellbar wäre das künstlerische Narrenschiff ohne den Karikaturisten F.W. Bernstein, der bis 1999 eine Professur für Karikaturen an der Berliner Hochschule der Künste inne hatte. Er wird am Ausstellungsabend live vor dem Publikum eine große braune Leinwand bemalen, auf der eine Collage aus modernen Narrenmotiven entsteht. Den Anfang hat er schon gemacht.Juliane Schoenherr

bis 14. Mai in der Villa Kellermann

Juliane Schoenherr

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