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Brandenburg: Potsdams neue Sterne

Zwei auf einen Streich: Biosphärenhalle auf dem alten Buga-Gelände und Belvedere auf dem Klausberg eröffnet

Von Claus-Dieter Steyer

Potsdam. Auf der Liste Potsdamer Ausflugsziele stehen seit dem Wochenende zwei neue attraktive n: die Tropenwelt in der Biosphärenhalle und das Belvedere auf dem Klausberg im Park Sanssouci. Beide dürften sich schnell als Publikumsrenner erweisen. Darauf deuten zumindest die Besucherzahlen in den ersten Stunden nach der Eröffnung hin. Die Häuser meldeten gestern „reges Interesse“ von Gästen. Allein am Sonnabend zog die in der ehemaligen Buga-Halle eingerichtete Naturerlebniswelt rund 1500 Besucher an. Am Sonntag wurde die Zahl noch leicht übertroffen.

„Da muss ich unbedingt mit meinen Schülern hin“, sagte Gerald Lüttkewitz aus Berlin nach zweistündigem Rundgang durch den Regenwald. „Das ersetzt viele Stunden theoretischen Unterrichts. Außerdem dürften die Schüler viel mehr Spaß haben. Hier können sie die Pflanzen vom Amazonas oder aus Südostasien direkt beschnuppern und anfassen.“ Auch viele andere Biologielehrer testeten offenbar gleich am ersten Wochenende die zumindest in Deutschland einzigartige Schau mit rund 20 000 tropischen Pflanzen. „Noch spät am Abend klingelten bei uns die Telefone“, sagte Jens Nitschke, Marketingchef der Biosphäre. „Lehrer aus Potsdam, Berlin und Umgebung meldeten ihre Klassen an. Das freut uns natürlich sehr.“ Auch das übrige Publikum zeigte sich überwiegend zufrieden. Auf Kritik stieß vor allem der Name für die Ausstellung. „Biosphäre klingt nach Wissenschaft“, meinte eine ältere Frau aus Potsdam. „Tropen- oder Regenwaldhaus und Zaubergarten wäre doch viel besser.“ Andere Gäste schlugen „Tropische Naturwelt“ und „Expeditionshaus“ vor. Leicht irritiert zeigten sich einige Besucher von der Einstimmung auf den Regenwald. „Fürst Pückler-Muskau ist zwar eine schillernde Persönlichkeit gewesen. Aber der Film über sein Leben ist einfach zu lang gewesen“, meinte Bernd Holder aus Bergholz-Rehbrücke. „Da sind meine Kinder schon unruhig geworden. Vielleicht kann man diese Station am Eingang kürzer halten oder nur auf Wunsch ins Programm aufnehmen.“

Ministerpräsident Matthias Platzeck durchschritt die Ausstellung im Eiltempo. „Wunderbar“, urteilte er. „Hier wird nichts von oben aufgesetzt, sondern spielerisch die Natur erklärt.“ Es sei eine gute Entscheidung gewesen, für die vorjährige Bundesgartenschau eine große Halle zu bauen und nicht etwa nur ein Zelt aufzubauen. „Jetzt hat der Potsdamer Norden eine richtige Attraktion, um die uns nicht nur andere Buga-Städte wie Cottbus oder Magdeburg beneiden werden“, meinte Platzeck. Fast hätte er bei seiner Kurzvisite den Gewittersturm in der Halle verpasst. „Auf den ist genau wie im richtigen Leben kein Verlass“, erklärte Marketingleiter Nitschke. „Erst wenn die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit zu weit sinken, springen die Maschinen an.“

Fast im Hinausgehen krachte es dann doch noch aus den Lautsprechern. Nach Blitz und Donner öffneten sich die Düsen, und ein feiner Regen erreichte Pflanzen und Besucher. Spätestens im Luftschiff, mit dem Fürst Pückler-Muskau einst über das Land gefahren sein soll, trocknen Haut und Kleidung. Die Sitzreihen schwanken hin und her, so dass sich beim Blick auf den laufenden Film die Illusion einer realen Ballonfahrt einstellt.

Wirklich luftige Aussichten auf Potsdam bietet seit gestern dagegen das Belvedere auf dem Klausberg. Sieben Millionen Euro hat die in München beheimatete Messerschmitt-Stiftung in das am Kriegsende fast völlig zerstörten Bauwerk investiert. Die Stiftung hat sich als Geldgeber nur ein Privileg gesichert. Einmal jährlich kann sie den oberen Saal gratis für eine Veranstaltung nutzen. Auch anderen Interessenten steht dieses Schmuckstück mit einem weiten Blick auf den Park Sanssouci für Events offen. Auch eine Küche steht dafür zur Verfügung.

Ursprünglich war gemunkelt worden, dass Kanzlerkandidat Edmund Stoiber dieses „Geschenk Bayerns an Brandenburg“ übergibt. Doch die Eröffnungsfeier mit bayerischem Büfett fand dann doch ohne ihn statt.

Informationen zur Biosphäre unter Tel. 0331/550 740 oder www.biosphaere.net . Das Belvedere hat vom 17. bis 22. September von 11 bis 17 Uhr sowie vom 24. September bis 15. Oktober von 12 bis 17 Uhr geöffnet (montags geschlossen). Zu erreichen ist es am besten über die Ribbeckstraße.

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