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Brandenburg: Schönbohm droht SPD mit Vergeltung

Sollten die Genossen den CDU-Chef im Wahlkampf persönlich angreifen, werde es „richtig bitter“

Potsdam. Das wird noch richtig spannend: Die CDU will hart zurückschlagen, falls die SPD in der heißen Phase des Landtagswahlkampfes ihren Spitzenkandidaten und Landeschef Jörg Schönbohm (66) in die Schusslinie nehmen sollte. Etwa nach dem Motto: „Unser junger dynamischer Matthias Platzeck aus dem Osten gegen den alten Ex-General aus dem Westen“. In diesem Fall werde man „richtig abrechnen und die Frage stellen: Was hat Platzeck in seiner politischen Laufbahn eigentlich erreicht?“, so CDU-Generalsekretär Thomas Lunacek gestern. „Dann werden wir hinter die Fassade schauen und alle Defizite auf den Tisch legen.“

Schönbohm selbst warnte: „Wenn es so kommt, muss die SPD wissen, dass sie verbrannte Erde hinterlässt. Dann graben wir Brandenburg um.“ Die CDU werde es sich nicht gefallen lassen, dass man ihn, Schönbohm, vorführe. „Wir müssen nicht um jeden Preis regieren.“ Auch Lunacek drohte, wenn der Wahlkampf der SPD sich gegen Schönbohm richten sollte, werde es „richtig bitter“. Es sei fraglich, ob dann nach der Wahl noch eine Koalition möglich sei.

Schönbohm und Lunacek betonten, dass die CDU keine personelle Konfrontation wolle. Doch habe SPD-Landesgeschäftsführer Klaus Ness solche Töne bereits angeschlagen. Ness ist wie andere Sozialdemokraten der Ansicht, dass es wegen des erwarteten Kopf-an-Kopf-Rennens mit der CDU einen personalisierten Wahlkampf geben sollte. Dabei setzt die SPD darauf, dass Platzeck nach den Umfragen der mit Abstand populärere Politiker ist. Erst jüngst hatte Ness eine von der SPD in Auftrag gegebene Befragung veröffentlicht, nach der 39 Prozent der Brandenburger die Vorstellung von Schönbohm als Ministerpräsident „Angst macht“.

Nichts Spektakuläres bietet die Landesliste für die Landtagswahl, die die CDU am Sonnabend auf ihrer Landesvertreterversammlung in Potsdam beschließen will. Im Gegensatz zur SPD, die beinahe jeden zweiten Abgeordneten ihrer 37-köpfigen Landtagsfraktion auswechseln will, sollen aus der derzeit 25-köpfigen CDU-Fraktion laut Lunacek nur fünf Abgeordnete ausscheiden. Anders als 1999 wird es diesmal auch keine „Seiteneinsteiger“ geben. Dafür soll die Fraktion um vier Kreisvorsitzende verstärkt werden, darunter Saskia Funck aus Potsdam-Mittelmark. Da die CDU mit einem deutlichen Stimmenzuwachs bei der Wahl rechnet, könnte die Fraktion diesmal auf über 30 Abgeordnete anwachsen. Schönbohm erwartet, dass die CDU die ersten 20 bis 25 Kandidaten auf ihrer Liste ohne Kampfabstimmungen wählen und es keine „Selbstzerfleischung“ geben wird.

Michael Mara

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