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Brandenburg: Schönbohm im Spritzenhaus

Letzter Wahlkampftermin des Innenministers

Sedlitz - Diese Spitze war ein bisschen wie früher: Ministerpräsident Platzeck lächele zurzeit doch überall von Großplakaten, die Arme „merkwürdig verschränkt“, „den Blick zu den Sternen“, sagte Jörg Schönbohm, und: „Ich hoffe, Sie kreuzen am Wahltag nicht blind an.“ Dann ist er auch schon vorbei, dieser Wahlkampftermin, der den Innenminister am Dienstagabend nach Sedlitz geführt hatte, einen Ortsteil von Senftenberg in der Lausitz. Wie sich die Zeiten doch ändern. Vor fünf Jahren hatte Schönbohm noch Säle gefüllt, als Parteichef die CDU bei der Kommunalwahl zum „besten Ergebnis aller Zeiten“ geführt. „Das lässt sich noch toppen“, sagte er nun an diesem Abend ironisch. Im angestaubten Gemeindesaal – in einer Vitrine eine DDR-Aktivistenbüste – lauschten dem Minister zwei Dutzend Zuhörer, fast alle von der Freiwilligen Feuerwehr und von der Orts-CDU, was hier so ziemlich dasselbe ist. In fast gleicher Runde saß man vorher schon im Spritzenhaus zusammen. Tapfer hörte Schönbohm zu, als der CDU-Ortschef zehn Minuten lang die Sedlitzer Erfolge seit 1990 vom Blatt ablas. Immer noch Parteisoldat, warb er für kommunale Selbstverwaltung und für die CDU – ohne seinen Nachfolger Ulrich Junghanns auch nur einmal zu erwähnen. Und machte der Orts-Feuerwehr Mut, die, sehr weitsichtig, am Sedlitzer Tagebau, der in den nächsten Jahren geflutet wird, schon jetzt ein „schwimmendes Wasserrettungszentrum“ plant, mit einem „Drive-in“ für die Verletzten. Es war der letzte Wahlkampftermin des Siegers von 2003 vor dem 28. September: Als Chef der Innenministerkonferenz fliegt Schönbohm nun nach Australien, zu einer Nato-Tagung. Und er machte nicht den Eindruck, als ob ihm die Brandenburger CDU fehlen wird. Thorsten Metzner

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