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Brandenburg: Schüsse nach Weihnachten: Drei Tote bei Familientragödie

Mann erschoss seinen Sohn, seine Lebensgefährtin, dann sich selbst. Die Polizei hat keine Erklärung für die Tat in Brandenburg/Havel

Brandenburg/Havel - Eine Familientragödie endete in der Nacht zu Dienstag mit dem Tod von drei Menschen. Ein 52 Jahre alter Mann tötete in der Stadt Brandenburg zunächst seinen elfjährigen Sohn und seine 42-jährige Lebensgefährtin durch gezielte Kopfschüsse, bevor er sich selbst – mehrere Stunden später – in den Kopf schoss. Spezialkräfte der Polizei fanden ihn schwer verletzt in seiner Wohnung in einem Drei-Familienhaus. Er verstarb im Krankenhaus, wie gestern Potsdams Polizeipräsident Bruno Küpper mitteilte. Über das Motiv des Mannes herrschte gestern völlige Unklarheit. Er habe offenbar erhebliche persönliche und berufliche Probleme gehabt, hieß es.

Die Bluttat hatte für die Polizei der Stadt Brandenburg zunächst als Routinefall begonnen. Am späten Montagnachmittag hatte sich die Mutter eines ElfJährigen beim Jugendamt der Stadt gemeldet und berichtet, dass ihr Ex-Mann den gemeinsamen Sohn nicht wie vereinbart um 14 Uhr bei ihr abgegeben habe. Die Eltern leben getrennt. Das Kind sollte wieder in ein Heim in Sachsen-Anhalt gebracht werden, wo er seit dem 10. November auf Veranlassung des Jugendamtes lebte. Den Eltern war das Sorgerecht entzogen worden. Über Weihnachten durfte er aber Mutter und Vater besuchen.

Es habe zunächst keine Gefährdungshinweise für das Kind gegeben, sagte Polizeipräsident Küpper. Der Vater galt als fürsorglich. Zwar war er der Polizei als Kleinkrimineller bekannt, als gewalttätig aber nicht aufgefallen. Gegen 17 Uhr wurde das Kind zur Fahndung ausgeschrieben, eine Streife fuhr zur Wohnung des Vaters. Dort schien den Beamten niemanden zu Hause – ihr Klopfen blieb ohne Antworte. Auch weitere Überprüfungen im Laufe des Abends seien erfolglos geblieben, so der Leiter des Schutzbereiches Brandenburg, Burghard Neumann.

Erst gegen 21 Uhr und auf Nachfrage erhielt die Polizei von der Mutter die Han- dynummer ihres Ex-Manns, der zusagte, das Kind am Morgen selbst in das Heim zu bringen. Als die Polizei aber gegen 22.15 Uhr nochmals bei ihm anrief, um mitzuteilen, dass Heim und Mutter einverstanden seien, er das Kind aber auf jeden Fall pünktlich abgeben müsse, spitze sich die Lage zu. Der Vater, der bis dahin, so Neumann, einen „relativ normalen Eindruck machte“, habe plötzlich geantwortet, es werde ihm zu bunt, er bringe das Kind auf keinen Fall zurück; und er wolle auch keine Polizei oder Feuerwehr in der Nähe seiner Wohnung sehen. Er werde sonst das Haus mit Gas sprengen.

Zu diesem Zeitpunkt hatte er seinen Sohn und auch seine Lebensgefährtin bereits mit einer antiken Pistole erschossen. Das ahnten die Beamten aber nicht. Aus Potsdam rückten ein Spezialeinsatzkommando und die Verhandlungsgruppe des Landeskriminalamtes (LKA) an. Die Gasversorgung des Dreifamilien-Hauses und die Straßen der Umgebung wurden gesperrt. Die LKA-Spezialisten verhandelten bis zirka zwei Uhr mit dem Mann.

Dann sagte er plötzlich, die Polizei könne jetzt kommen, er habe „alles geklärt“. Ein Beamter berichtete später: „Es klang als ergebe er sich. Dann hörten wir ein Röcheln, wir dachten er habe sich erhängt.“ Als die Beamten die Wohnung stürmten, fanden sie ihn mit einem Kopfschuss neben den beiden Leichen.

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