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Milos Vujovic (li.) jubelt über den deutlichen Sieg gegen den TVB Stuttgart.

© imago images / Heiko Voigt

31:21-Sieg über den TVB Stuttgart: Füchse-Trainer Jaron Siewert gibt emotionales Comeback

Jaron Siewert spricht nach seiner Rückkehr auf die Trainerbank bei den Füchsen Berlin von einem besonderen Tag nach einer langen Zeit der Ungewissheit.

Jaron Siewert war sichtlich bewegt, als er den Presseraum der Max-Schmeling-Halle betrat. „Ich freue mich riesig wieder hier zu sein. Das war überragend”, sagte der Trainer der Füchse, der mit dem 31:21-Sieg gegen den TVB Stuttgart nach seinem Schlaganfall einen Monat zuvor am Samstagabend seinen erfolgreichen Saisoneinstand gegeben hatte.

Dabei waren die letzten Wochen für den 28-Jährige nicht einfach gewesen. „Das ist keine Erfahrung, die ich irgendeinem Menschen auf der Welt wünsche. Bei einem Schlaganfall ist man in seinem eigenen Körper gefangen und kann dem anderen keine Hinweise mehr geben, was einem helfen würde. Dann ist es einfach nur ein bitteres Bangen”, gab Siewert Einblicke in sein Gefühlsleben und berichtete nicht nur vom Zwischenfall selbst, sondern auch von der anschließenden Ungewissheit bis zur Operation, sowie den Bedenken, um seinen Zustand nach dem Eingriff.

„Glücklicherweise lief alles gut und nach anderthalb Wochen war ich schon wieder bei Einhundert Prozent, musste dann aber die ganzen Folgeuntersuchungen noch abwarten”, sagte der zweifache Vater, der lieber früher als später an die Seitenlinie zurückkehren wollte. Geschäftsführer Bob Hanning und Mannschaftsarzt Jürgen Bentzin hätten ihn bremsen müssen, nicht zu früh wieder die Arbeit aufzunehmen und so konnte der Trainer den Start seiner Mannschaft in die neue Spielzeit nur aus der Ferne verfolgen. „Das war kein Vergnügen”, sagte Siewert, „aber auf der anderen Seite, waren die Spiele echt überragend. Das hat es einem zuhause etwas versüßt. Trotzdem habe ich jetzt genug Spiele vom Fernsehen aus verfolgt.”

Zuversichtlich stimmt den Berliner nun, dass mehrere Fachärzte aus ganz Deutschland ihm bestätigten, dass wieder alles in Ordnung sei und die Ursache in Form eines Blutgerinnsels gefunden werden konnte. „Jetzt bin ich wieder der Alte”, erklärte Siewert mit einem Lächeln und musste dennoch zugeben, dass der erste Schritt zurück in die Halle sehr speziell war. „Das war heute alles besonders. Ein besonderes Spiel, eine besondere Atmosphäre – ein besonderer Sieg. Jetzt kann aber auch alles wieder in geregelten Bahnen laufen”, so Siewert, der sich nach dem Spiel lange mit Vorstand Sport Stefan Kretzschmar in den Armen lag, ebenso wie mit seinem Co-Trainer Max Rinderle und seinen Spielern.

„Jeder von uns wusste, dass das für ihn extrem emotional ist”, sagte Kapitän Paul Drux nach Abpfiff. „Deswegen wollten wir uns hier überhaupt keine Blöße geben. Wir wollten hier auch für ihn gewinnen. Es ist einfach schön, dass er wieder da ist und hier mit einem Lächeln stehen kann.” Und das konnte der Trainer dann schließlich auch, wenngleich es ihm die Füchse zunächst nicht so einfach machten.

Nach schwachem Beginn war es dann eine deutliche Angelegenheit

Beide Mannschaften starteten mit einer hohen Fehlerzahl, teils einfachste Abspiele fanden ihre Adressaten nicht. So gingen die Berliner zwar zunächst in Führung, mussten den Vorsprung aber binnen weniger Minuten wieder an die Gäste abgeben. Erst als Siewert nach einer Viertelstunde Mathias Gidsel und Paul Drux brachte, stabilisierte sich der Auftritt der Hausherren, der dann auch mehr Tempo zuließ. Aus einem 4:6-Rückstand wurde eine 14:8-Führung in der 26. Minute.

Stuttgart hingegen tat sich offensiv wie defensiv weiter schwer und konnte selbst aus der überzeugenden Leistung des kurz vor der Pause eingewechselten Silvio Heinevetter keinen Profit schlagen. Trotz der 13 Paraden des Ex-Berliners musste der TVB immer weiter abreißen lassen und lag in der 38. Minute erstmals mit zehn Treffern zurück.

„Man hat gesehen, was für Qualität wir von der Bank bringen können und was das für eine Stärke dieses Jahr in der Breite des Kaders ist”, sagte Siewert, der dennoch nicht zufrieden mit den Ballverlusten und der mangelhaften Wurfausbeute seiner Mannschaft war. „Aber da haben wir in der Abwehr Beton angerührt”, sagte der Coach, der zudem auf einen starken Viktor Kireev im Berliner Tor setzen konnte. So standen letztlich nicht nur zwei Punkte zu Buche, sondern ebenso der dritte Sieg im dritten Spiel und in der Momentaufnahme des Samstagabends sogar die Tabellenführung in der Bundesliga. Und nicht zuletzt ein überaus glücklicher Jaron Siewert.

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