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Geht doch. Team Oracle verkürzt gegen Neuseeland.

© AFP

America's Cup: Oracle USA überwindet seine Krise

Team USA holt beim America's Cup den ersten Sieg im sechsten Rennen. Wird es jetzt vielleicht noch einmal spannend?

Sie können es also doch. Oracle USA gewinnt sein erstes America’s-Cup-Rennen und macht das Duell mit Neuseeland wieder spannend. Mit einer deutlichen Verbesserung seiner Bootsgeschwindigkeit startete der Cupverteidiger um Skipper Jimmy Spithill in das zweite Wochenende der Rennserie, die gewonnen hat, wer sieben Siege für sich verbuchen kann. Nachdem die Neuseeländer viermal hintereinander souverän und mit großem Abstand vor den Amerikanern über die Rennstrecke gekurvt waren, hatten diese fünf Tage Zeit, sich etwas einfallen zu lassen, um ihr Boot konkurrenzfähig zu machen.

Unter anderem tauschten sie die Ruderblätter aus, die wie das Leitwerk eines Flugzeugs wirken und den Katamaran aus dem Wasser heben. Der Steuermann reguliert diese Auftriebsfunktion direkt, was der neuesten Generation von America’s Cuppern ihre dreidimensionale Raffinesse gibt. Sie segeln auch nach Oben. Außerdem machten die Amerikaner das Boot um 90 Kilo leichter, wofür auch die sechsköpfige Crew erheblich an Körpergewicht verlieren musste. Mit Erfolg.

Wie sich in Rennen fünf und sechs zeigen sollte, kann das Oracle-USA-Gefährt nun sogar schneller als das der Kiwis sein. Das half Spithill jedoch zunächst wenig. Er ließ sich im Kampf um die beste Startposition ans schlechtere Ende der Linie drängen und vermasselte es dann, indem er sie zu früh überquerte. Von da an fuhr er hinterher, wie sich allerdings auch zeigte: knapp.

Als die Kontrahenten auf dem ersten Kreuzkurs von entgegengesetzten Seiten der Regattabahn auf einander zusteuerten, waren sie gleich auf. Bei diesen Begegnungen hat das von rechts kommende Boot Wegerecht, es kann diesen Vorteil beim America’s Cup sogar dadurch ausbauen, dass es seine Kurslinie verlässt, um den Gegner zu einem größeren Umweg zu zwingen. Wie weit bei solchen Manövern der Winkel zum Wind vergrößert werden darf, liegt im Ermessen der Umpires. Man sollte sich nicht auf sie verlassen. Genau das tat aber Spithill, indem er bei der zweiten, besonders engen Rochade Protest einlegte. Die Strafe wurde aber gegen ihn erhoben. Abermals musste er Speed aus dem Boot nehmen und fiel weiter zurück.

Ein Führungswechsel nach dem anderen

Es waren auch einige unsauber gefahrene Halsen, die Spihills Chancen auf eine Verbesserung seines Punktekontos schmälerten. Die neue Ruderkonfiguration bereitete ihm Probleme, in Momenten, da das Boot durch den Wind gesteuert werden musste, kippte es aus seiner Schwebe und klatschte aufs Wasser, was genügte, um den Rückstand auf Burling auf mehrere hundert Meter anwachsen zu lassen.

Im zweiten Rennen des Samstags sah die Sache anders aus. Diesmal geht Team USA mit Schwung genau rechtzeitig über die Linie, gewinnt das Beschleunigungsduell zur ersten Boje und behauptet trotz eines leichten Aufsetzers eine hauchdünne Führung. Wieder kommt es zu mehreren Führungswechseln, doch die USA bleiben mit ihrem Mehr an Geschwindigkeit zunächst an der Spitze. Aber dann profitiert Burling von einem Winddreher, auf den er spekuliert hat, und geht in der zweiten Runde in Führung.

Nun könnte er seinen knappen Vorsprung behaupten, indem er sich wie ein Verfolgungsbahnradfahrer immer vor den Anderen setzte, aber er scheut die vielen Wendemanöver, die das erfordert hätte. Mit dem Effekt, dass beide Boote am oberen Ende des Kurses wieder gleichauf liegen und zeitgleich auf den letzten Vorwindkurs gehen, die Neuseeländer aber deutlich langsamer, da sie die letzten Meter zur Bahnmarke wegen eines Ausweichmanövers mit Ach und Krach schaffen.

Damit war das Rennen weitgehend entschieden. Und USA holt den ersten Sieg im sechsten Rennen. Nun steht es nach Punkten 1:4. Eine Entscheidung über den America’s Cup könnte am Sonntag fallen, sollte die Regattaleitung drei Rennen ansetzen und sollten die Neuseeländer alle für sich entscheiden. Damit ist nach dem extrem knappen Rennverlauf nicht zu rechnen.

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