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Neuer Anführer. Der 26-jährige Dragan Milosavljevic soll bei Alba in den entscheidenden Situationen Verantwortung übernehmen. Foto: dpa/Schmidt

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Basketball: Albas Berlins neuer Anführer: Dragan Milosavljevic

Alba Berlin gelingt es bislang gut, die vielen Abgänge zu kompensieren – vor allem dank Dragan Milosavljevic.

Dragan Milosavljevic zögerte nicht ein bisschen. Gut eine Minute vor Spielende sprintete der 26-Jährige zur Dreierlinie, bekam den Ball zugepasst – und warf sofort. Die 24-Sekunden-Uhr, die die Angriffszeit anzeigt, stand erst bei „10“, der Serbe hätte noch überlegen, einen Mitspieler zum Block heranrufen oder Ball und Verantwortung an jemand anderes weitergeben können. Aber Dragan Milosavljevic warf und traf, aus vier Punkten Führung für die Berliner Basketballer wurden sieben, Alba Berlin baute den Vorsprung am Samstagabend noch zu einem 83:72 (49:39)-Sieg gegen die Löwen Braunschweig aus.

Am wenigsten beeindruckt von Milosavljevics Abgeklärtheit war wohl Sasa Obradovic. „Er hat in den richtigen Augenblicken die Dinge gemacht, die das Team gebraucht hat“, sagte Albas Trainer knapp. „Dragan spielt so, wie wir das von ihm erwarten.“ Damit ist auch klar, für welche Rolle die Berliner den serbischen Nationalspieler verpflichtet haben: als Anführer.

Alba muss die Spieler ersetzen, die die meiste Verantwortung getragen haben

Für Alba ist es wichtig, dass der Serbe diese Rolle bereits so früh angenommen hat. Schließlich hat Obradovic alle Profis verloren, die in der vergangenen Saison in den entscheidenden Situationen den Ball in den Händen hielten. Dieses Vakuum scheinen die Berliner bislang gut füllen zu können. Besonders Reggie Redding war bei Alba der Mann mit dem Gespür für die wichtigen Momente. Redding setzt diese Fähigkeit mittlerweile gewinnbringend für den türkischen Klub Darüssafaka Dogus Istanbul ein: Zum Euroleague-Auftakt führte der US-Amerikaner sein Team mit sieben Punkten und vier Rebounds in der Verlängerung zum Sieg gegen Italiens Meister Sassari.

Milosavljevic ist – wie Reggie Redding – äußerst vielseitig. Gegen Braunschweig war er mit 19 Punkten, sieben Rebounds und drei Assists bester Alba-Profi. Auch die US-Aufbauspieler Will Cherry und Jordan Taylor schienen ihren serbischen Kollegen immer dann zu suchen, wenn es eng wurde. Dass Milosavljevic auch sechs Ballverluste unterliefen, ging angesichts seiner souveränen Vorstellung in der Schlussphase beinahe unter. „Manchmal behält er den Ball noch zu lange“, kritisierte Sasa Obradovic. „Aber er hat als Basketballer das volle Paket, er ist einer unser Schlüsselspieler.“

Neben Milosavljevic scheint auch Kresimir Loncar in diese Kategorie zu fallen. Der Kroate verfügt über die meiste Erfahrung im Alba-Kader, obwohl er erst nach Saisonstart zur Mannschaft stieß, ist Loncar bereits der lauteste Spieler auf dem Feld. Gegen Braunschweig dirigierte der 32-Jährige auch als Center gestenreich die Offensive seines Teams, feuerte seine Mitspieler an und munterte beispielsweise auch Akeem Vargas auf, als der Dreierspezialist zwischenzeitlich sein Selbstvertrauen beim Distanzwurf verloren zu haben schien.

Es wird noch eine Weile dauern, bis Obradovic die optimale Rotation und die richtige Aufstellung für den richtigen Moment gefunden hat. Am heutigen Dienstagabend haben die Berliner die nächste Chance, sich weiter einzuspielen. Um 19.15 Uhr (kostenloser Livestream auf www.rbb-online.de/sportplatz) ist der italienische Vizemeister Reggio Emilia im Eurocup in der Arena am Ostbahnhof zu Gast. Wahrscheinlich wird Obradovic dann im siebten Saisonspiel zum sechsten Mal eine andere Startformation aufs Feld schicken. Dragan Milosavljevic allerdings wird mit großer Wahrscheinlichkeit von Anfang an dabei sein. Als Anführer.

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