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Läuft nicht richtig: Philipp Lahm wunderte sich neulich über seine Auswechslung im Spiel gegen Borussia Dortmund.

© dpa

Champions League: Bayern München: Plötzlich nur noch Jäger

Es flutscht nicht richtig in dieser Saison bei Bayern München - in der Champions League wie in der Liga. Trainer Ancelotti steht bereits unter Druck.

Es braucht noch ein bisschen Zeit, bis sich alle beim FC Bayern München an die neue Situation gewöhnt haben. „Vier Jahre waren wir immer ganz vorne“, sagte der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge, und Kapitän Philipp Lahm gestand: „Es ist ungewohnt, wenn wir nicht mehr vorne stehen.“

In der Bundesliga wurden die Bayern von RB Leipzig als Tabellenführer abgelöst, in der Champions-League-Gruppe D liegt Atlético Madrid vorn. Nun müssen die Bayern nachweisen, dass sie auch die ungewohnte Jäger-Rolle beherrschen. Nach dem Sturz von der Bundesligaspitze wollen die Münchner beim Kurzausflug ins winterliche Russland zumindest die Chance auf den Gruppensieg in der Champions League erhalten. Die Vorgabe für die Partie am Don ist trotz des Ausfalls von fünf Bayern-Stars klar: Nach dem schon perfekten Einzug ins Achtelfinale in Europas Eliteliga muss am Mittwoch (18.00 Uhr MEZ/Sky) ein Erfolg beim sieglosen Tabellenletzten FK Rostow her, um am 6. Dezember doch noch im direkten Duell mit Tabellenführer Atlético Madrid um den Gruppensieg kämpfen zu können. Vor dem fünften Spieltag liegen die Bayern mit neun Punkten drei Zähler hinter Atlétic

„Wenn wir gewinnen, haben wir theoretisch noch die Chance, Gruppenerster zu werden“, sagte Rummenigge. „Aber wenn man sich die Tabellensituation in den anderen Gruppen anschaut, muss das nicht zwangsläufig ein Vorteil sein, ob man Erster oder Zweiter ist.“

Die Liga ist nun wichtiger für die Bayern

Vielmehr schmerzt die Münchner ohnehin Rang zwei in der Bundesliga hinter dem Emporkömmling aus Leipzig. Deswegen bläst Rummenigge zum Angriff auf den neuen Spitzenreiter. „Das wichtige Spiel diese Woche, das sage ich ohne jegliche Übertreibung, findet am Samstag statt“, sagte Rummenigge mit Blick auf das Heimspiel gegen Bayer Leverkusen. „Wir werden jetzt ab sofort Jagd machen, schnell Tabellenführer zu werden.“
Auch Kapitän Lahm, der beim schmerzhaften 0:1 gegen Dortmund überraschend ausgewechselt wurde, hat kämpferisch „interessante Wochen bis Weihnachten“ ausgerufen. Wochen, in denen die Bayern national und international wieder an die Spitze streben und endlich auch ein klar erkennbares Profil unter Trainer Carlo Ancelotti präsentieren wollen.

Diskussionen um den Italiener wollen die Bayern erst gar nicht aufkommen lassen. „Der Trainer ist ein überragender Trainer, wir sind hochzufrieden. Wenn man jetzt mal ein Spiel verloren hat, ist es kein Grund irgendwie blödes Gequatsche anzufangen“, wiegelte Rummenigge ab. „Es gibt manchmal so Phasen, da läuft es nicht so rund, da flutscht es nicht so. Da muss man eben wieder daran arbeiten.“

Die Voraussetzungen dazu könnten in Rostow allerdings besser sein. Wichtige Spieler fehlen in der Millionenstadt am Don, Arturo Vidal und Javi Martínez sowie Offensivstar Arjen Robben bestiegen am Dienstag nicht den Flieger. Kingsley Coman fehlt ohnehin. Aber auch der leicht an der Wade verletzte Manuel Neuer wird nicht im Tor stehen. Ihn wird in seinem ersten Pflichtspiel der Saison Sven Ulreich ersetzen.

Auf einen Spaziergang wie beim 5:0 im Hinspiel sollten sich die Bayern im knapp 16 000 Zuschauer fassenden Stadion also lieber nicht einstellen. Die heimstarken Gastgeber haben zwar keine Chance mehr auf den Vorstoß ins Achtelfinale. Aber sie haben im Fernduell mit PSV Eindhoven noch alle Chancen auf Platz drei, der im neuen Jahr zum Weiterspielen in der Europa League berechtigen würde.
Um die unangenehme Prüfung zu bestehen, fordert Weltmeister Mats Hummels mehr Konsequenz, mehr Zielstrebigkeit und auch mehr Konzentration. Der Innenverteidiger kritisierte nach der Niederlage in Dortmund vor allem die Schlampigkeiten beim finalen Zuspiel: „Wir haben uns große Chancen mit schlechten Pässen geraubt. Wir müssen ein bisschen mehr Tore schießen, dann sind wir alle wieder zufrieden.“ (dpa)

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