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Vancouver 2010 - Biathlon

© dpa

Biathlon: Kati Wilhelm verpasst Bronze

Im Einzel über 15 Kilometer gehen die deutschen Damen leer aus. Magdelena Neuner schießt sich mit drei Fehlern im Liegendschießen frühzeitig aus dem Rennen, Kati Wilhelm schrammt als Vierte knapp an einer Medaille vorbei. Gold geht an die Norwegerin Tora Berger.

Sie wirkte nach der vergeblichen Jagd nach der dritten Medaille etwas angeschlagen und geschafft. „Das war alles ein bisschen viel. Das war heavy“, sagte Magdalena Neuner. Damit meinte sie den Rummel nach dem Gewinn von Silber im Sprint und Gold in der Verfolgung. Gestern nun hatte sie mit dem Ausgang des Rennens nicht zu tun. Die Norwegerin Tora Berger gewann im Einzelrennen über 15 km die Goldmedaille. Silber ging völlig überraschend an Jelena Chrustalewa aus Kasachstan, Bronze an Darja Domratschewa aus Weißrussland. Neuner belegte Platz zehn und gestand, dass die ersten Erfolge ihre Vorbereitung gestört hatten. „Das war positiver Stress. Aber ich wollte das mitnehmen und nicht um 10 Uhr im Bett liegen“, sagte die 23-Jährige.

Als Neuner ihr erstes Rennfazit zog, kniete Kati Wilhelm ausgepumpt im Schnee. Am Ende reichte es für sie nur zum furchtbarsten aller Plätze: Die Olympiasiegerin von 2006 war gestern als Vierte die beste deutsche Starterin. Andrea Henkel wurde Sechste, Martina Beck enttäuschte als 29. Wilhelm verfehlte nur aufgrund eines Schießfehlers im letzten Durchgang ihre siebte Olympia-Medaille. „Ein Fehler im Einzel ist nicht schlecht, aber die anderen haben auch sehr gut geschossen. Ich pirsche mich langsam an die Spitze heran. Ich hoffe, dass es im Massenstart dann reicht“, sagte Wilhelm, der 36,3 Sekunden zu Bronze fehlten. „Der vierte Platz ist wirklich der blödeste, den man bekommen kann. Aber selbst den muss man erst einmal erreichen“, sagte Kati Wilhelm, die vor vier Jahren noch eine ähnliche Glanzrolle eingenommen hatte wie Neuner nun in Vancouver.

Henkel mit einem Fehler zu viel

Andrea Henkel, Doppel-Olympiasiegerin von 2002, wies mit zwei Schießfehlern einen Rückstand von 1:39,6 Minuten auf Tora Berger auf. Lange war sie einem Spitzenplatz sehr viel näher als Neuner. Die Thüringerin zielte nach zwei optimalen Schießrunden in Durchgang drei und vier je einmal daneben. Rund 20 Minuten lag sie nach ihrer Zielankunft auf Rang drei, wurde dann aber von Darja Domratschewa verdrängt.

Neuner hingegen verschoss früh ihre dritte Medaillenchance. Sie leistete sich in den ersten beiden der vier Schießdurchgänge je einen Fehler, die beim längsten Wettbewerb nicht mit Strafrunden, sondern mit je einer Strafminute geahndet werden. Damit lag die Oberbayerin zunächst auf Platz 61 und nach der zweiten Gewehrübung auf 44 – weit entfernt von den glänzenden Rängen. „Ich war bei den ersten beiden Fehlern nicht ganz bei der Sache“, sagte sie. Nach dem dritten Fehlschuss im letzten Stehend-Schießen war auch die letzte kleine Hoffnung dahin. „Ein Tag Pause war ein bisschen wenig“, erklärte sie. Selbst nach ihren sechs WM-Titel 2007 und 2008 hatten sie nicht einen solchen Auftrieb erlebt wie nach dem Gold- und Silber-Gewinn nun in Kanada.

Gestern nun stand Tora Berger im Mittelpunkt. Ihr Erfolg kam nicht überraschend. Die 28-Jährige hatte schon in der Verfolgung imponiert, als sie von Platz 33 auf Rang fünf gelaufen war. Neuner hatte von ihrem Vorsprung aus dem Sprintwettbewerb zehren können. Das ging gestern nicht mehr.

Gregor Derichs[Whistler]

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