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Sport: Das Zittern nach dem Tor

Hoffenheim gewinnt 1:0 beim SC Freiburg

191 Kilometer trennen Freiburg und Hoffenheim – eigentlich eine zu weite Entfernung für ein Derby. Doch in Ermangelung an Alternativen im badischen Raum, und weil der vermeintlich neureiche Emporkömmling sich so gut anbietet, ihn ätzend zu finden, haben sie in Freiburg Gefallen daran gefunden, die Spiele gegen die TSG zum Derby zu erheben. „Die Hoffenheimer wissen, dass sie hier kein relaxtes Spiel erwartet“, hatte Freiburgs Trainer Robin Dutt angekündigt. Den Hoffenheimern war das egal. Keinen Gedanken schienen sie an einen hitzigen Empfang zu verschwenden und daran, dass sie noch sieglos waren in Freiburg. Hoffenheim präsentierte sich lange Zeit spielerisch erstklassig und zweikampfstark, sah sich nach der Pause allerdings stürmischen Freiburgern ausgesetzt und musste bis zur letzten Aktion um den Sieg zittern, am Ende aber gewann die TSG durch ein Tor von Maicosuel kurz vor der Pause mit 1:0.

Von der ersten Minute an drängte der Gast die Freiburger an den eigenen Strafraum, spielte eine Halbzeit lang Powerplay. Die Hoffenheimer kombinierten sicher, spielten selbstbewusst, als wollten sie die zweite Halbzeit vor dem Fernseher verbringen, während Freiburg aus Bammel vor den flotten Angriffen des Gegners in eine Art Angststarre verfiel. In der Vorwärtsbewegung ging fast jeder Ball verloren. Die Gastgeber spielten meist lang und hoch auf Mohamadou Idrissou, die Hoffenheimer hingegen kombinierten sich mit erstaunlicher Passschärfe immer wieder vor den Freiburger Strafraum.

Schon nach vier Minuten lag die Führung in der Luft: Maicosuel war nach einem schweren Patzer von Freiburgs Innenverteidiger Heiko Butscher frei vor dem Tor, scheiterte aber an Torhüter Simon Pouplin. Hoffenheim knöpfte den Gastgebern immer wieder in deren Hälfte den Ball ab und spielte blitzschnell in die Spitze. Einziges Manko: Klare Torchancen waren selten. Ein Schuss von Vedad Ibisevic flog knapp am Pfosten vorbei, später scheiterte der Bosnier aus kurzer Distanz am glänzenden Pouplin. Die Führung fiel nach einem feinen Distanzschuss: Maicosuel schlenzte den Ball aus 17 Metern ins rechte Eck.

Dass es zur Halbzeit nur 0:1 stand, war dem guten Freiburger Torhüter und der Hoffenheimer Verspieltheit geschuldet. Nach der Pause war die Souveränität der Gäste allerdings verschwunden, so dass sich ein Spiel von hohem Unterhaltungswert entwickelte. Freiburg kam zu vielen Chancen: Idrissou köpfte knapp neben das Tor, fünf Minuten später wehrte Hoffenheims Torhüter Timo Hildebrand einen abgefälschten Schuss von Cedric Makiadis ab, Felix Bastians scheiterte gleich darauf mit einem mit einem Fernschuss, und Stefan Reisinger verzog zehn Minuten vor Schluss nur knapp. Hoffenheim konterte fast nur noch und vergab mehrfach die Entscheidung, teils kläglich: Ibisevic und Andreas Beck, der die Latte traf, scheiterten ebenso wie Sejad Salihovic, der Eduardo schlecht bediente. Doch Freiburg nutzte seine Chancen nicht.

Durch den Sieg ist Hoffenheim nun Fünfter und zumindest tabellarisch ein Spitzenteam. Die Mannschaft von Ralf Rangnick zeigte ein gutes Spiel, zugleich aber auch, warum sie auch in dieser Saison die internationalen Plätze verfehlen könnte: In einem solchen Spiel, das die TSG lange im Griff hatte, sollte mehr herausspringen als ein Zittersieg.

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