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Der Wintersport und der Schneemangel: Warum nicht Biathlon am Alexanderplatz?

Der Klimawandel bedroht die traditionellen Wintersportorte. Statt sie dauerhaft künstlich zu beschneien, kann man die Weltcups auch gleich in die Metropolen verlegen. Ein Kommentar

Von Christian Hönicke

Weiße Weihnachten kennen manche Jahrgänge nur noch vom Hörensagen. Gilt das bald auch für verschneite Biathlon-Wettbewerbe? In den Alpen dominieren derzeit grüne Wiesen, wo doch auf weißen Hängen um die Wette gefahren werden sollte. Der Biathlon-Weltcup in Oberhof musste deswegen schon abgesagt werden.

Die verschneite Bergwelt macht einen großen Teil der Faszination aus, die der Wintersport gerade in (Fernseh-)Deutschland verströmt. Doch wie wir alle müssen sich auch die Sportverbände wohl langsam von dieser Kulisse verabschieden. Der Klimawandel schiebt die Schneegrenze in den traditionellen Wintersportgebieten immer weiter nach oben. Die Winter werden kürzer und wärmer, immer mehr Weltcuporte werden von der Schneekanone am Leben erhalten. Die Frage ist, wie lange diese künstliche Beatmung noch funktioniert.

Schließlich kann man den künstlichen Schnee auch gleich in die großen Städte bringen, wo man auf einen Schlag auch viel mehr Menschen erreichen würde. Zarte Bemühungen in diese Richtung gibt es ja bereits. Am Rhein, in Düsseldorf, wurde schon Ski gefahren, der Biathlon-Gaudi in der Schalker Arena hat sich inzwischen als echtes Event etabliert. In Warschau überlegt man weiterhin, einen Skisprung-Weltcup im Fußballstadion auszutragen. Vielleicht ist der Weg in die großen Städte der Weg die Zukunft, zumindest für die Sportarten, die nicht auf Berge angewiesen sind. Viel künstlicher als auf der notdürftig beschneiten Alpenwiese wäre ein Biathlonrennen auf dem Alexanderplatz schließlich auch nicht.

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