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Bei Simon Schempp hakt es in der Loipe.

© dpa

Deutsche Biathlon-Männer: Gute Skier, nichts dahinter

Auch im Einzel über 20 Kilometer enttäuschen die deutschen Biathlon-Männer in Ruhpolding – Simon Schempp wird trotz fehlerfreier Schießübung nur Neunter.

Emil Hegle Svendsen freut sich schon auf die nächsten Wochen. Am Sonntag startet der Norweger zum Abschluss der Ruhpoldinger Biathlontage noch in der Verfolgung – und danach wird pausiert. „Mir ist es wichtig, mich jetzt ein bisschen erholen zu können“, erklärte der 28-Jährige nach seinem Sieg am Sonnabend im Einzel, aus dem er ein kleines Polster auf seine ärgsten Widersacher, die Russen Alexei Wolkow (sieben Sekunden) und Jewgeni Ustjugow (acht Sekunden), mitnimmt. „Denn“, so weiß der Skandinavier: „Die Olympischen Spiele werden sehr groß und sehr hart.“

Was sollen neben Svendsen („Ich bin mental stark – das ist im Moment einer meiner großen Vorteile“) da erst die deutschen Biathleten zu dem näher rückenden Sportspektakel sagen? Auch beim Klassiker schaffte es wieder keiner von ihnen unter die ersten drei, Erik Lessers zweiter Platz in der Verfolgung von Le Grand-Bornand kurz vor Weihnachten bleibt der einzige Einzelpodestplatz eines deutschen Biathleten in dieser Saison. Am besten stellte sich über die 20 Kilometer noch Simon Schempp an – zumindest am Schießstand.

Der Schwabe war einer von fünf Biathleten im 102 Mann starken Feld, der alle 20 Scheiben abräumte, mehr als Rang neun sprang für den 25-Jährigen trotzdem nicht heraus. Der Sturz, den Schempp dabei zu Beginn des Rennens am Ende einer Abfahrt hinlegte, war dafür mitverantwortlich. Die wahren Gründe für die 68 Sekunden Rückstand auf Svendsen, der für seinen Fehlschuss im ersten Liegendanschlag zudem eine Strafminute aufgebrummt bekam, liegen jedoch tiefer.

Wie tief, danach wird im Lager des Deutschen Ski-Verbands (DSV) nun gefahndet. Viel Zeit für zentrale Erkenntnisse bleibt allerdings nicht mehr. Zumal Arnd Peiffer am Sonnabend einen Verdacht ausschloss. „Ich denke, dass wir gute Skier hatten“, betonte der Wahl-Oberhofer, der die Staffel am Donnerstag wegen einer Erkältung noch ausließ und mit drei Schießfehlern 30. wurde. Unter die besten 60 – gleichbedeutend mit der Startberechtigung für die Verfolgung – schafften es auch Daniel Böhm (22.), Andreas Birnbacher (38.) und Erik Lesser (39.). Christoph Stephan, neben Böhm der Aufsteiger des Winters im deutschen Team, leistete sich dagegen sechs Fehlschüsse und lief mit der hohen Startnummer 94 am Ende auf Rang 88 ins Ziel.

Simon Schempp war da längst aus dem Stadion verschwunden – und zurück ließ er vor allem ein großes Fragezeichen. „Läuferisch ging es mir extrem schlecht, da war einfach gar nichts los. Ich weiß auch nicht, warum“, stammelte er vor seinem Abmarsch und tröstete sich selbst ein wenig: „Die Platzierung ist ja nicht so schlecht. Mit dem Schießen habe ich noch das Beste aus dem Tag herausgeholt.“

Auf bessere Tage wartet weiterhin auch Andreas Birnbacher. Vor allem beim Stehendschießen sucht Deutschlands erfolgreichster Biathlet der letzten beiden Jahre (drei Fehler) noch immer seinen verloren gegangenen Rhythmus. Während Kollege Lesser (zwei Fehler) sich ähnlich wie Schempp mehr wegen seiner Form auf der Strecke sorgt. „Ich bin einfach nicht ins Laufen gekommen, war körperlich leer“, klagte der Thüringer. Und es klang, als sollte er es wie Emil Hegle Svendsen halten – und einfach mal eine Pause einlegen.

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