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Sport: Ein Virus namens Olympia

400-m-Europameister Ingo Schultz hat das Pfeiffersche Drüsenfieber besiegt und will nach Athen

Cottbus – Noch läuft die große internationale Leichtathletik an Ingo Schultz vorbei. Heute findet das erste der sechs Golden-League-Meetings in Bergen statt, jener hochkarätigen Serie, deren Finale für den 12. September in Berlin beim Istaf terminiert ist. 28 WM-Medaillengewinner des vergangenen Jahres sind dabei. Doch Ingo Schultz, der 400-m-Europameister, steht nicht auf der Starterliste.

Es war vor rund neun Monaten, als Ingo Schultz Stunden vor seinem geplanten Start beim Golden-League-Finale von Brüssel kurzfristig auf sein 400-m-Rennen verzichtet hatte – eine weise Entscheidung. Damals bestand ein Verdacht, der sich kurz darauf bestätigte: Der Läufer der TSG Bergedorf war an Pfeifferschem Drüsenfieber erkrankt. Wäre er an jenem Tag in Brüssel gelaufen, wäre er heute möglicherweise nicht auf einem guten Weg nach Athen zu den Olympischen Spielen. Denn wer bei diesem Krankheitsbild seinen Körper belastet, schadet sich mitunter langfristig. Ein prominentes Beispiel ist der 800-m-Läufer Nico Motchebon.

Am Mittwochabend lief Schultz in Cottbus sein zweites 400-m-Rennen in dieser Saison und feierte dabei seinen ersten Sieg. Der 28-Jährige steigerte seine deutsche Jahresbestzeit auf 45,86 Sekunden. „Ich fühle mich wieder fit, es ist alles okay“, sagt der Vizeweltmeister von 2001. „Jetzt habe ich ein gutes Gefühl. Die Norm ist zwar noch etwas weit weg, aber ich werde sie laufen.“ 45,55 Sekunden muss Schultz erreichen, um in Athen dabei zu sein. Am Sonntag läuft er in Erfurt sein nächstes Rennen.

„Es war natürlich ärgerlich, so lange pausieren zu müssen. Aber ich hatte die Hoffnung nie aufgegeben, dass ich zurückkommen würde. Ich wusste aber, dass ich mir Zeit lassen musste“, erzählt Schultz. Mit homöopathischen Mitteln und Akupunkturen bekämpfte er das Virus. Im Januar konnte er wieder mit dem Training beginnen, „im April habe ich gemerkt, dass ich wieder voll belastbar bin“.

Es war noch nicht zu spät für die Olympiavorbereitungen. „Alles ist auf Athen ausgerichtet.“ Und auch Trainer Jürgen Krempin ist optimistisch: „Einen 300-Meter-Testlauf ist Ingo neulich in 32,2 Sekunden gelaufen – so schnell wie nie zuvor.“ Dennoch, zu optimistisch darf man trotz der Erfolge in den Jahren 2001 und 2002 nicht sein. „Ich möchte in Athen das Finale erreichen“, sagt Schultz. Das wäre ein großer Erfolg.

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