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Sport: Europa schlägt Amerika

Dritter Erfolg hintereinander im Ryder-Cup

Am Ende geht alles ganz schnell. Fünf Minuten, in denen sich der Ryder-Cup 2006 zwischen Europa und den USA entscheidet. Zuerst verwandelt Luke Donald am 17. Loch einen Par-Putt zum 2 und 1-Sieg gegen Chad Campbell, dann gelingt Henrik Stenson auf Bahn 15 der Putt zum 4 und 3-Triumph, der für das Team den entscheidenden 15. Punkt und den Gewinn des 36. Ryder-Cups bedeutet. Der Jubel der 40 000 Zuschauer schallt über den Platz, lässt auch jene fünf Paare, die ihr Match noch beenden müssen, den frühen Sieg der Europäer erahnen. Die letzten Bahnen werden zum Triumphzug für die Iren Darren Clarke, Paul McGinley und Padraig Harrington sowie Jose Maria Olazabal und Lee Westwood, die das Ergebnis noch auf 18,5:9,5 in die Höhe schrauben. Damit erreicht Europa noch einmal die Rekordmarke von neun Punkten Vorsprung, die schon Kapitän Bernhard Langer 2004 mit seinem Team erzielt hatte.

Am Ende ist der erste Ryder-Cup in Irland für die Europäer zu einem derart souveränen Erfolg geworden, wie ihn die Statistiken vorher erahnen ließen – nur wirklich glauben konnte keiner daran. „Dieses Team ist in seiner Dichte und Stärke das beste, das Europas jemals hatte“, sagte Europas Kapitän Ian Woosnam vor Beginn der Einzelspiele. Die Leistung seiner zwölf Spieler gab ihm am Sonntag Recht.

Montgomerie dominierte im ersten Match gegen David Toms von Beginn an, gab die Führung ab dem dritten Loch niemals ab und holte am 18. Loch mit 1 auf den fest eingeplanten ersten Punkt. Im Einzel bleibt der Schotte damit ungeschlagen. Darren Clarke, über dessen Spielform nach dem Tod seiner Frau gerätselt worden war, holte am Sonntag gegen Zach Johnson mit 3 und 2 den dritten Sieg im dritten Match und fiel im Anschluss Caddie und Teammitgliedern weinend in die Arme: „Unglaublich wie mich die Leute hier und das Team unterstützt haben. Das war eine schwierige Woche für mich, aber von dem Zeitpunkt an, als ich wusste ich würde spielen, war ich entschlossen hundertprozentig bereit zu sein.“ Wie Clarke entschieden auch Colin Montgomerie, Paul Casey, Luke Donald, Henrik Stenson, David Howell, Lee Westwood und Jose Maria Olazabal ihre Matches weitgehend auf den Grüns für sich. Was zeitweise anmutete wie eine Highlight-Show war bittere Realität für die USA: Putts aus sechs Metern und mehr erschienen plötzlich als einfache Übung. „Wir hatten einfach so viel Selbstvertrauen, wir haben so an uns geglaubt – die Amerikaner hätten schon etwas wirklich Spektakuläres machen müssen, um uns zu schlagen“, sagte Luke Donald.

Wie spektakulär, bewies Stewart Cink, der gegen Sergio Garcia mit sieben Birdies 4 und 3 gewann. Einen zweiten vollen Punkt konnte Tiger Woods beisteuern, der damit trotz seiner teils mäßigen Vorstellung in den Vierern zum erfolgreichsten Spieler des US-Teams wurde. Verhindern konnte er den dritten Erfolg der Europäer hintereinander nicht. Seit 1979, als der Ryder-Cup erstmals nicht nur eine Mannschaft aus Großbritannien und Irland, sondern aus ganz Europa umfasste, ist nur den USA 1979, 1981 und 1983 eine solche Serie gelungen.

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