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Sport: Exzellente Flugbahn

Martin Kaymer schafft mit 22 Jahren den Anschluss an die besten Golfer

Zwei Golfer-Generationen stehen da vorn am ersten Tee im Golfclub München Eichenried: Ernie Els, dreifacher Majorsieger, und Thomas Björn, zweimaliger Sieger der BMW International Open, gehören zu den Etablierten. Reichlich ausgestattet mit Turniersiegen, ein wenig gelangweilt warten sie auf ihren ersten Drive. Der Dritte im Bunde ist Martin Kaymer, Tour-Neuling. Dünn und drahtig ist der 22 Jahre alte Jungprofi aus Mettmann, der erstmals die Gelegenheit hat, mit zwei Schwergewichten der Profiszene die Runde zu drehen.

Eine Runde Golf mit Ernie Els schien noch vor zwei Jahren undenkbar. Da war Kaymer Amateur und Els ein unnahbarer Held. Inzwischen hat sich die Lage zu Gunsten von Kaymer gewandelt. Der Deutsche hat im Schnelldurchlauf den Sprung auf die European Tour geschafft, die zweitklassige Challenge Tour 2006 nach nur acht Turnieren als Vierter beendet und selbst den Start in die European Tour positiv bewältigt. In München schlug er sich mit einer Runde über Par und einer Runde zwei über Par bislang sehr ordentlich.

„Das ist gut gelaufen“, resümiert Vater Horst Kaymer zufrieden. Martin Kaymer hat sich inzwischen eindrucksvoll als bester Deutscher hinter Bernhard Langer platziert, wird auf Rang 121 der Weltrangliste geführt und hat seine Tourkarte für die nächste Saison als derzeit 51. der Geldrangliste bereits sicher. Ein Sieg auf der European Tour scheint machbar.

Martin Kaymer haben die Erfolge d viel Gelassenheit gebracht. Sein Spielpartner Els jedenfalls überhäuft ihn nach der Begegnung in München mit Lob: „Er hat großes Talent und eine sehr gute Herangehensweise ans Golf. Er ist sehr ruhig und seine Bälle haben eine exzellente Flugbahn. Wenn er so weitermacht, wird er ein Star.“ Der Star von morgen hält sich heute lieber zurück. Die schwarze Tasche von Kaymer, gänzlich ohne Werbeaufdruck, wirkt neben den dicken Tourtaschen von Björn und Els ein wenig mickrig. Bruder Philip hat in Eichenried den Caddiejob übernommen. Einen festen Taschenträger hat Kaymer genauso wenig wie Management oder Pressesprecher. Eingewöhnen, Kennenlernen, Erfahrung sammeln, das will Kaymer in der ersten Saison. „Da fällt man dann auch mal auf die Nase“, sagt der Vater.

Erfahrung sammelt der Sohn reichlich. Bei den Wales Open ging er erstmals als geteilter Erster in die Schlussrunde. Die Putts gelangen nicht, am Ende wurde er 14. „Aber immerhin war ich schon mal in der Situation“, sagt er zufrieden. Zwei Runden mit Ernie Els und Thomas Björn schließlich sind für den deutschen Jungstar voll gepackt mit Eindrücken. „Das ist ja eine Riesenerfahrung für mich, mit denen zu spielen. Wie gut Ernie Els die Bälle trifft, das ist beeindruckend.“

Sich der positiven Entwicklung zum Trotz auch in den nächsten Monaten nicht zu verzetteln, bleibt die Herausforderung für Kaymer. Die Qualifikation für die British Open hat er erst einmal aus dem Terminkalender gestrichen. „Das ist alles zu viel im ersten Jahr“, befindet der Vater. Der Sohn bleibt lieber beim Naheliegenden: Die Volvo Masters für die Top 60 der Geldrangliste würde er zum Ende der Saison gerne in Valderrama spielen. Das ist ein solides, greifbares Ziel. Major-Träume kann er später spinnen.

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