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Sport: Fünf Minuten entscheiden

Tiger Woods gewinnt die British Open der Golfer – Bernhard Langer wird Fünfter

Die Entscheidung fiel am Schlusstag der 134. British Open in weniger als fünf Minuten. Schauplatz waren die Löcher 12 und 13 des Old Course von St. Andrews. Da donnerte zuerst José Maria Olazábal aus Spanien seinen Abschlag ins Gebüsch. Die Bahn 12 beendete er schließlich mit einem Bogey, einem Schlag über Par. Das Ergebnis brachte ihn in der Gesamtwertung auf zehn Schläge unter Par. Beinahe gleichzeitig ließ der Schotte Colin Montgomerie ein Loch weiter einen leichten Chip 15 Meter zu kurz, brauchte drei Putts zum Bogey. Auch er lag da zehn unter Par. Und während die zwei direkten Verfolger an Boden verloren, verwandelte Tiger Woods aus den USA einen Birdie-Putt aus dreieinhalb Metern. Damit hatte er die Führung auf vier Schläge vergrößert, die Vorentscheidung herbeigeführt. Am Ende wurde Woods als Sieger mit 274 Schlägen (14 unter Par) sowie fünf Schlägen Vorsprung bejubelt. Vor 250 000 Zuschauern an vier Tagen feierte der Weltranglisten-Erste seinen zehnten Major-Titel nach dem vierten US-Masters-Sieg seiner Karriere im April. Der Siegerscheck hatte den Wert von 1,52 Millionen Euro.

Lange ließ Woods, der mit zwölf unter Par und zwei Schlägen Vorsprung auf Olazábal in die entscheidende vierte Runde gestartet war, mit dem ersten Birdie, einem Schlag unter dem Standard, auf sich warten. Da witterten die Konkurrenten ihre Chance. Olazábal kam am vierten Loch bis auf einen Schlag an den Amerikaner heran. Bis zur zwölften Bahnkonnte er hoffen. Gerade da aber lief Woods zur Hochform auf, spielte in der Folge saubere Pars und ein Birdie. Der Spanier aber kassierte drei weitere Bogeys und nur ein Birdie, am Ende lag er mit acht unter Par auf Rang drei.

Ähnlich erging es Colin Montgomerie, der nach einer 72er Runde mit fünf Schlägen Abstand zu Woods den zweiten Rang belegte. Birdies an den Löchern drei, fünf und neun hatten zu Beginn des Nachmittags die leise Hoffnung geweckt, doch noch den ersten Majortitel erspielen zu können. Dann aber zeigte der Mann aus dem schottischen Örtchen Troon wie so oft Nerven, leistete sich Fehler wie jenen schlechten Chip am 13. Loch und verlor Schläge an den Bahnen elf, 13 und 16.

„Die Fahnenpositionen waren total schwer, und der Wind hat geblasen", beschrieb Bernhard Langer die äußeren Bedingungen. Der Anhausener verlor die Auseinandersetzungen mit den Tücken des Old Course am 15. Loch. Einem ordentlichen Schlag folgte ein zweiter, der den Ball etwa 20 Meter zu kurz vor einem Grünbunker landen ließ. Es wurde ein Doppelbogey, über den Langer letztlich noch froh sein konnte. Am Ende blieb Langer mit sieben unter Par und 281 Schlägen der geteilte fünfte Rang hinter Woods, Montgomerie, Olazábal und Fred Couples aus den USA. „Für mein Alter ist das, glaube ich, schon eine Riesenleistung“, sagte der 47-jährige Langer nach seiner 27. British Open zufrieden. Nach 2. und 3. Plätzen zwischen 1981 und 2001 war der zweimalige US-Masters–Sieger bei der Open noch nie so erfolgreich. Krönender Abschluss war am Sonntag ein Birdie auf der 18 Bahn, nach dem Langer seine Hand zur Faust ballte und den Zuschauern sein schönstes Lächeln zeigte. Der fünfte Rang sichert ihm nicht nur die direkte Qualifikation für die British Open 2006 in Hoylake nahe Liverpool, sondern erneut die Qualifikation für die US-Tour.

Ein Ziel, das für Tino Schuster, den Überraschungszweiten nach der ersten Runde, noch in weiter Ferne liegt. Der Stuttgarter zeigte zum Abschluss mit einer Runde von eins über Par aber eine passable Leistung. Letztendlich aber bedeutet der geteilte Rang 60 bei 289 Schlägen für ihn, der eigentlich die dritte und vierte Runde erreichen wollte, wichtige Weltranglistenpunkte. Was ihm fehlt, um ganz vorne mitzuspielen, hat er während der vier Turniertage auch realisiert: „Den Ball treffe ich besser als viele andere hier, aber mir fehlt einfach die Gelassenheit und Ruhe.“

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