zum Hauptinhalt
Rory McIlroy freut sich über den Claret Jug, den Pokal der British Open.

© Reuters

Golf: Rory McIlroy gewinnt die British Open

Der Nordire siegt in Hoylake vor Rickie Fowler und Sergio Garcia. Martin Kaymer landet abgeschlagen auf Platz 70.

Einen Schlag wie diesen kann man ein Statement am ersten Loch nennen: Knapp 300 Meter das Fairway entlang, Mitte Bahn, technisch perfekt ausgeführt. Das folgende Birdie war am Sonntag der 143. British Open für den Führenden Rory McIlroy der perfekte Start in eine Schlussrunde, die am Ende mit seinem dritten Majortitel und 975.000 Pfund Preisgeld belohnt wurde. Doch was zu Beginn so eindeutig wirkte, entwickelte sich im Verlauf des Tages zu einer engen Begegnung mit der Konkurrenz. Während schnell klar wurde, dass der leichte Wind und die vergleichsweise feuchten Grüns gute Ergebnisse ermöglichten, kämpfte der Nordire während der kompletten Runde weitgehend um das Par und musste zusehen, wie sich seine Führung von sieben Schlägen nach Loch eins bis auf drei nach Bahn acht verringert hatte. „Es mag sein, dass er die Führung schon zu weit ausgedehnt hat, so dass wir ihn nicht mehr einholen können“, hatte Justin Rose vor Beginn der Runde zu bedenken gegeben. Und tatsächlich hätte einer der Verfolger den Platzrekord von 65 Schlägen brechen müssen, um McIlroy am Ende Paroli zu bieten. Dem Iren Shane Lowry gelang ebenso wie dem Australier Marc Leishman eine frühe 65er Runde, die in beiden Fällen aber nur für eine Top Ten-Platzierung reichte. Am nächsten kamen dem neuen British Open-Champion Sergio Garcia und Rickie Fowler, die sich mit Runden von 66 und 67 Schlägen bis auf 15 unter Par heranarbeiteten. McIlroy aber bewies am Ende unter Druck, was in ihm steckt. Als er am 17. Loch das Grün verfehlt hatte, rettete er mit einem perfekten Pitch das Par, um seine Führung zu halten und den Sieg mit 271 Schlägen (-17) auf Bahn 18 mit einem Par, das auch noch einen Ausflug in einen der Grünbunker enthielt, abzusichern. Mit seinem Erfolg in Royal Liverpool schreibt er Geschichte. Nicht allein, dass er nun nach seinem US Open-Sieg 2011 und dem Erfolg bei der US PGA Championship 2012 seinen dritten Major-Titel holte. Er ist dazu neben Tiger Woods und Jack Nicklaus der einzige Spieler, dem es im Alter von 25 oder jünger gelungen ist, bereits drei der vier Titel des sogenannten Karriere Grand Slams zu gewinnen. Was ihm fehlt, ist allein der Sieg bei der US Masters, bei der er 2011 am Finalsonntag eine Führung von vier Schlägen verspielte.

In Zukunft wird man McIlroy in einem Atemzug mit Tiger Woods nennen
Mit dem Karriere Grand Slam in Sicht, wird man McIlroy in Zukunft wohl noch häufiger in einem Atemzug mit Tiger Woods nennen, dessen einstige Rolle als dominierender Spieler der Szene der Nordire übernehmen könnte. Dass Woods selbst zu dieser Dominanz zurückkehren kann, scheint eher unwahrscheinlich. Mit seinen 38 Jahren hat der 14fache Majorsieger derweil ein Stadium erreicht, in dem die Leichtigkeit der Schläge, die Selbstverständlichkeit von Birdies scheinbar Vergangenheit ist.
Wie sich bei dieser British Open herausgestellt hat, ist sein Spiel nach der langen Verletzungspause noch nicht auf dem Niveau des vergangenen Jahres. Die Konstanz, mit welcher er im Jahr 2006 diese British Open im Vorbeigehen für sich entschied, ist derzeit ohnehin kein Thema. Dass Woods am Ende mit einer Finalrunde von 75 Schlägen und einem Gesamtergebnis von sechs über Par sogar hinter dem 64jährigen Tom Watson auf Rang 69 landete, ist vor allem im Hinblick auf den Ryder Cup in Gleneagles interessant. Der Kapitän der amerikanischen Ryder Cup-Mannschaft hat Woods die Wild Card für den Ryder Cup schon so gut wie versprochen. Vielleicht überdenkt er die Entscheidung noch einmal – Watson selbst belegte Platz 51 und ließ damit auch Martin Kaymer hinter sich.

Der Deutsche spielte am 79 die schlechteste Runde des Tages, die schon auf den ersten drei Löchern unglücklich begann. „Am ersten Loch habe ich einen Fairwaybunker getroffen und konnte nur rauschippen, an der Zwei hatte ich einen Dreiputt und an der Drei einen Ausball.“ Das Ziel, an diesem Finaltag „noch einmal so weit wie möglich nach oben zu kommen“, hatte sich damit erledigt. An Bahn 18 kam noch einmal ein Ausball hinzu. Kaymer gab sich trotzdem gelassen: „Den Rest der Runde konnte ich dann eigentlich genießen, weil es dann auch schon egal ist, ob man 50. oder 60. wird.“ Genaugenommen wurde es Platz 70. Petra Himmel

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false