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Sport: Helden wie er

Nürnbergs Trainer Hans Meyer hat im Pokalspiel gegen Hannover 96 in der 119. Minute beim Stande von 0:0 seinen etatmäßigen Keeper Raphael Schäfer vom Feld geholt und dafür Ersatztorwart Daniel Klewer zwischen die Pfosten gestellt.

Nürnbergs Trainer Hans Meyer hat im Pokalspiel gegen Hannover 96 in der 119. Minute beim Stande von 0:0 seinen etatmäßigen Keeper Raphael Schäfer vom Feld geholt und dafür Ersatztorwart Daniel Klewer zwischen die Pfosten gestellt. Das war so ungewöhnlich wie genial: Klewer, von der Einwechselung zwar überrascht, dafür aber ausgeruht, hochkonzentriert und bis unter die Haarspitzen motiviert, hielt im anschließenden Elfmeterschießen gleich zwei Mal. Der Abend hatte einen Helden. Der 1. FC Nürnberg ist im Halbfinale.

Das könnte ein Trend werden. Dann wäre Hans Meyer, der wie kein Zweiter das Leistungsvermögen seiner Spieler optimal abrufen kann, ein Trendsetter. Nürnbergs Trainer scheint wieder der Erste zu sein, der erkannt hat, dass sich das im Hochleistungssport längst praktizierte Spezialistentum sogar im Fußball in besonderen Situationen anwenden lässt. So wie im American Football ein Spezialist den „kickoff“ ausführt, so wie im Handball der zweite Torwart gelegentlich eingewechselt wird, nur um einen gegnerischen Siebenmeterschützen zu irritieren, so könnte im Fußball demnächst ein neues Anforderungsprofil für die Ersatztorhüter geschrieben werden: Kenntnisse im Elfmetertöten erwünscht.

Hans Meyer war in einer Win-Win-Situation, beim Elfmeter-Lotto hat man als Verlierer ja nur Pech gehabt, als Gewinner aber alles richtig gemacht. Dass er das erkannt hat, das ist seine Leistung, nennen wir es Inspiration. Es gibt kaum Trainer auf seinem Niveau. Wie mutmaßte Herthas Manager Dieter Hoeneß? „Als nächstes wird er übers Wasser laufen.“

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