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Hansa Rostock Fans

© dpa

Ost-Duell: Kampf um die Nummer eins

Wenn Rostock gegen Cottbus antritt, geht es um die Vormachtstellung im Osten Fußball-Deutschlands. Auch die Fans suchen dann den Zweikampf. Beide Lager gelten als wenig zimperlich.

Wenn Hansa Rostock und Energie Cottbus am Samstag aufeinander treffen, geht es um die Vormachtstellung im Osten Deutschlands – nicht nur auf dem Rasen. „Da wollen auch die Fans zeigen, wer die Nummer eins im Osten ist“, sagt Rainer Friedrich, der Veranstaltungsleiter von Hansa Rostock und zugleich Geschäftsführer der Stadion-Gesellschaft. Das Aufeinandertreffen der zurzeit einzigen Erstliga-Fußballklubs des Ostens der Republik ist wegen seines Derby-Charakters und seines sportlichen Stellenwertes – beiden Vereinen hilft im Kampf um den Klassenverbleib nur ein Sieg – von besonderer Brisanz. Die Begegnung gilt aber auch als ein „Spiel mit erhöhtem Sicherheitsrisiko“, wie Friedrich sagt.

In der Vergangenheit gab es wiederholt Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern beider Klubs. Das droht auch dieses Mal. Allein 500 Ordner werden eingesetzt, um Gewalt zwischen den Heimfans und den bis zu 2000 Anhängern aus Cottbus zu verhindern. Mit einer weiträumigen Sicherheitszone vor dem Gästeeingang sowie einer Pufferzone um den Gästeblock, in der rund 3000 Plätze frei gehalten werden, will der Verein möglichen Ausschreitungen vorbeugen. Dazu beitragen sollen zudem ein striktes Alkoholverbot im gesamten Stadion – auch im Vip-Bereich – und verschärfte Personenkontrollen. Auch die Rostocker Polizei hat aufgerüstet, nennt aber keine weiteren Details.

Der Aufwand scheint gerechtfertigt: Erst am vergangenen Wochenende waren 66 Hansa-Fans am Rande des Spiels bei Werder Bremen nach gewalttätigen Auseinandersetzungen von der Polizei festgenommen worden. „Der Großteil der Hansa-Fans ist friedlich. Einige wenige nutzen den Fußball aber leider immer wieder als Plattform für Gewalt“, sagt Hansas Klubchef Dirk Grabow.

Gewalttätige Hansa-Fans haben vor allem in den beiden Zweitliga-Jahren wiederholt für schlechte Schlagzeilen gesorgt. So verwüsteten etwa Rostocker Fans im Februar 2006 in Stendal das Bahnhofsgelände und steckten Polizeiautos an. „Mit Stendal haben sich die Hansa-Fans einen zweifelhaften Ruf erarbeitet, den sie nur durch eigenes positives Verhalten wieder ändern können“, betont Hansa Rostocks Fanbeauftragter Axel Klingbeil. Auch in Essen gab es vor sieben Monaten Ärger. Als Feuerwerkskörper aus dem Hansa-Fanblock aufs Spielfeld flogen, unterbrach der Schiedsrichter die Partie. Hansas Veranstaltungsleiter Friedrich geht von etwa 500 gewaltbereiten Personen aus, „die sich als Hansa-Fans ausgeben“, sowie weiteren 500, „die bei Zwischenfällen gerne aufspringen“. Die Rostocker Polizei stuft Teile der Rostocker Fanszene sogar als besonders gefährlich ein. Olaf Kühl, Leiter der Polizeiinspektion Rostock, nannte die Ultra-Szene des FC Hansa Rostock, die sich durch ihren starken Zusammenhalt auszeichnet, zuletzt als „die momentan gewaltbereiteste im Profifußball in Deutschland“.

Die Gewalt im Rostocker Stadion belastet auch das Verhältnis zwischen Klub und den friedlichen Anhängern. Mit eisiger Stille in der Südwest-Kurve hatten die Fans zwei Spiele lang gegen das ihrer Meinung nach unnötig gewalttätige Vorgehen von Polizei und Ordnern bei der Entfernung eines Transparents protestiert. Nach intensiven Gesprächen wollen die Fans ihr Team gegen Cottbus wieder lautstark unterstützen. Veranstaltungsleiter Friedrich hofft, dass sich die Rostocker Anhänger dann als „Nummer eins im Osten“ auszeichnen – auf friedliche Weise.

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