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Sport: Laufveranstaltungen: Thierses Ladehemmung und Fischers Versteckspiel

Mit dem Startschuss war das so eine Sache. Beim 25.

Mit dem Startschuss war das so eine Sache. Beim 25. Silvesterlauf am Teufelsberg verbrannte sich Horst Milde leicht, weil er sich, wie übrigens schon beim Frauenlauf im Mai, in die Hand geschossen hatte. Unbewusst wollte der Lauf-Organisator tags darauf offenbar den Bundestagspräsidenten schonen. Als Wolfgang Thierse am Brandenburger Tor den Startschuss zum 30. Neujahrslauf geben wollte, fiel der Knall aus. Versehentlich waren die Pistolen verwechselt worden - Thierse stand ohne Munition da! Der Stimmung taten die Fehlschüsse keinen Abbruch, und Wolfgang Thierse bezeichnete den Neujahrslauf als eine "wunderbare Idee". Außen vor war währenddessen Joschka Fischer. Der Außenminister lief geschickt an sämtlichen Kameras und Mikrofonen vorbei und blieb von der Presse unerkannt im Läuferpulk. Fischer, der im vergangenen September bereits den Berlin-Marathon gelaufen war, soll sich erst kurz nach dem Start unter die Läufer gemischt haben. Im vorderen Teil des Feldes lief der Außenminister dann die 4 km lange Strecke Unter den Linden und zurück zum Ziel am Brandenburger Tor, wo er sofort verschwand.

Rund 3200 Läufer zeigten gestern einmal mehr, dass der Neujahrslauf, der vor einigen Jahren einmal auf der Kippe stand und fast ausgefallen wäre, in Berlin gefragt ist. Bei dem Rennen ohne Wettkampfcharakter wurde wiederum auf ein Startgeld verzichtet. Statt dessen baten die Veranstalter vom SCC um eine Spende zu Gunsten von Unicef. Neben Fischer waren zwei weitere Politiker am Start: Berlins Finanzsenator Peter Kurth und Wirtschaftssenator Wolfgang Branoner, die ebenfalls nicht zum ersten Mal bei einem Rennen des SCC mitliefen.

Locker ging es auch tags zuvor beim 25. Silvesterlauf des SCC zu. Hexen, Kellner, Clowns sowie ein Supermann und ein Pirat waren unter anderen im bunten Läuferfeld. Überraschend hatte es auch bei dem Rennen über den Teufelsberg einen Teilnehmerrekord gegeben. Mit 2093 Startern wurden zum zweiten Mal nach 1999 mehr als 2000 Teilnehmer gezählt. Hier gewann Christian Goy vom veranstaltenden SCC das Hauptrennen über 10,5 km in 36:53 Minuten. Goy studiert zurzeit in den USA und tauchte deswegen zuletzt in Berlin bei anderen Laufveranstaltungen nicht auf. Schnellste Frau über diese Strecke war Monika Springer (LG Nike Berlin) in 44:52 Minuten. Zuvor hatten Monika Liedtke (BSB) und Jürgen Thiele (Neubrandenburg) den 17. Silvesterlauf in Weißensee gewonnen. Thiele lief über 10,3 km 35:31 Minuten, Liedtke lief die 4,6-km-Strecke in 17:45. Während in Weißensee 140 Läufer am Start waren, zählten die Neuköllner Sportfreunde beim 23. Silvesterlauf im Plänterwald 261 Teilnehmer. Über 10 km siegten hier Thomas Lüdtke (33:28) und die frühere Siegerin des Berlin-Marathons, Kerstin Preßler (beide NSF/36:08). In Berlin gingen somit zum Jahreswechsel insgesamt 5694 Läufer bei vier Rennen an den Start.

Während es beim hochkarätigsten deutschen Silvesterlauf in Trier kenianische Sieger gab - Keter Enock Kiptoo lief die 8 km in 22:47 Minuten, Lornah Kiplagat rannte über 5 km 15:15 -, kam der 800-m-Olympiasieger Nils Schumann (LG Nike Berlin) bei einem 10-km-Rennen in seiner Heimatstadt Erfurt auf Rang fünf (34:37). Allerdings war dies kein ernsthafter Wettkampf für Schumann. Die Berlinerin Kathrin Weßel (SCC) siegte beim Silvesterlauf in Peuerbach (Österreich) über 6,8 km in 22:31 Minuten. Beim Silvesterlauf-Klassiker in Sao Paulo starteten bei Temperaturen von 35 Grad im Schatten 14 000 Teilnehmer. Der Kenianer Paul Tergat siegte zum fünften Mal und lief 43:57 Minuten.

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