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Martin Schmitt tritt wahrscheinlich vom höchsten Skisprungniveau zurück.

© dpa

Martin Schmitts Karriereende: Lasst ihn doch springen!

Martin Schmitts Karriere ist vorbei. Endlich, sagen manche. Unser Autor meint: Leider! Denn mit seinem Spaß am Skispringen steht Schmitt doch für einen idealen Sportler.

Die einen hatten Mitleid mit ihm, weil er nur noch hinterhersprang. Die anderen waren sauer auf ihn, weil er angeblich für die jungen Hüpfer den Schanzentisch blockierte. Jetzt könnte Martin Schmitts Karriere tatsächlich zu Ende sein, mit 35 Jahren, und man glaubt ein erleichtertes Seufzen zu vernehmen. Die lange vorbereiten Nachrufe auf seine lange Laufbahn mit Olympiasieg und Weltmeistertiteln können jedenfalls gedruckt und gesendet werden. Schade eigentlich.

Einmal vorausgesetzt, Schmitt hat nicht deshalb so lange durchgehalten, um den Werbevertrag mit einem Süßwarenhersteller zu erfüllen, stand er doch für einen idealen Sportler. Denn er schien auch dann am Skispringen seinen Spaß zu haben, wenn er nicht ganz vorne landete. Auch hintere Plätze konnten seinen Ehrgeiz nicht zerstören. Trotzdem musste er sich die Frage anhören, warum er sich das antue. Als ob am Sport einzig das Gewinnen zähle und Skispringen ohne Medaille eine bekloppte Angelegenheit wäre.

Da habe einer den Absprung nicht geschafft, wurde ihm vorgehalten. Dabei könnte man ihm doch andersherum selbstbestimmtes Verhalten bescheinigen. Da entscheidet einer unabhängig, wann der nächste Lebensabschnitt beginnt. Ob das Neujahrsspringen wirklich sein letzter Wettbewerb war, das hat Martin Schmitt offengelassen. Gut so. Er sollte ruhig noch einmal im zweitklassigen Kontinentalcup starten. Auch um zu zeigen, dass ihm die Freude am Skispringen wichtiger ist als das, was andere von ihm erwarten.

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