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Hart umkämpft. Szene aus dem Spiel der deutschen Frauen gegen Sambia.

© IMAGO/Zink

Neue Studie veröffentlicht: Der Fußball der Frauen ist genauso attraktiv wie der Fußball der Männer

Frauen sind langsam und technisch schlecht? Von wegen. Eine Studie räumt mit diesen Vorurteilen auf und zeigt, welche Rolle Geschlechterklischees bei der Wahrnehmung spielen.

Der Leistungssport ist ein männlich dominierter Raum, der Stereotype befördert. Athleten gelten als stark, konkurrenzfähig und risikobereit.

Athletinnen hingegen werden als empfindlich, technisch schlecht und langsamer dargestellt. Diese Klischees sind internalisiert und wirken sich offenbar auch auf die Art und Weise aus, wie der Sport der Frauen wahrgenommen wird.

So kommt eine Studie der Universität Zürich, die in der vergangenen Woche im Fachmagazin „Sport Management Review“ veröffentlicht wurde, zu dem Ergebnis, dass Fußballspiele der Männer nur dann hochklassiger bewertet werden, wenn die Zuschauenden wissen, dass es sich um Männer handelt.

Wenn die Zuschauenden hingegen keinerlei Kenntnisse über die Akteur*innen oder das Geschlecht haben, unterscheiden sich die Bewertungen der Spielszenen nicht.

In der Studie wurden die 613 Teilnehmenden in zwei Gruppen eingeteilt. Der ersten Gruppe wurden unbearbeitete Videos von Höhepunkten der Champions League und Weltmeisterschaften gezeigt.

Der zweiten Gruppe wurden die identischen Szenen gezeigt, allerdings wurden die Personen in den Videos verpixelt, sodass die Zuschauenden nicht erkennen konnten, ob es sich um Männer oder Frauen handelte.

Mehr Ähnlichkeiten als Unterschiede

„Die Ergebnisse stützen unsere Hypothese, dass die Wahrnehmung von Qualität im Frauenfußball von geschlechtsspezifischen Überzeugungen beeinflusst wird, die sich in der Branche eingeprägt haben“, schreiben die Autor*innen.

Überdies wurden mehrere Faktoren festgestellt, die Stereotype verstärken und die Einkommenslücke zwischen Männern und Frauen im Fußball aufrechterhalten. Dazu gehören Fangemeinden, Investitionen und die Berichterstattung. „Darüber hinaus stützen die Ergebnisse das Argument, dass es bei den sportlichen Leistungen von Frauen und Männern mehr Ähnlichkeiten als Unterschiede gibt.“

Die Ergebnisse der Studie widerlegen die Behauptung, dass die geringere Nachfrage im Fußball der Frauen sich auf die schlechtere Qualität der technischen Leistung zurückführen lässt. Vielmehr spielen offenbar Geschlechterklischees und Vorurteile eine signifikante Rolle.

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Diese Erkenntnis hat sich auch der französische Fußball-Nationalverband zu eigen gemacht und eine Kampagne initiiert, die in den sozialen Medien derzeit viral geht.

In einem Video schießen Stars wie Kylian Mbappé und Antoine Griezmann ein Traumtor nach dem anderen – so erscheint es auf den ersten Blick. Dann folgt der Slogan: „Nur Les Bleus können uns diese Emotionen geben. Aber das sind nicht die, die Sie gerade gesehen haben.“

Die Aufnahmen werden zurückgespult, die visuellen Effekte entfernt und dabei stellt sich heraus: Tatsächlich stammen die Tore von den Spielerinnen der Les Bleues, nämlich Sakina Karchaoui und Selma Bacha. Die Köpfe von Mbappé und Griezmann wurden mithilfe eines Bearbeitungsprogramms eingefügt. „Tolle Anzeige“, schrieb ein User. Andere nannten es „großartig“ und „unglaublich“. Genauso „unglaublich“ wie die Traumtore der Profis – egal ob Frauen oder Männer.

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