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Interimstrainer Horst Hrubesch will der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft der Frauen wieder Spielfreude und Selbstvertrauen geben.

© imago images/Kessler-Sportfotografie

Neustart gegen Wales: DFB-Frauen wollen befreit aufspielen und punkten

Die deutschen Fußballerinnen wollen am liebsten einfach nur Fußball spielen. Ein Trainer wie Horst Hrubesch kommt da gerade recht. Vor allem, weil dringend Siege in der Nations League gebraucht werden.

Während die Distanz zwischen Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg und den deutschen Fußball-Nationalspielerinnen mit jedem Tag zu wachsen scheint, ist es mit Interimstrainer Horst Hrubesch so, als sei er nie weg gewesen. Wenn Nationalspielerin Linda Dallmann über den 72-Jährigen spricht, der seit der Saison 2020/21 Nachwuchsdirektor im Nachwuchsleistungszentrum des Hamburger SV ist, wählt sie die Worte „extreme Lockerheit“, um Hrubesch und seine Arbeit zu beschreiben.

Dallmann gehörte schon 2018 zum Kader der A-Nationalmannschaft, als Hrubesch ab März interimsweise für die freigestellte Steffi Jones übernahm. Auf Hrubesch folgte im November schließlich Martina Voss-Tecklenburg und eine von Höhepunkten geprägte Zeit. Dass diese Ära bald ein Ende nehmen könnte, wäre angesichts der letzten Wochen jedoch keine Überraschung mehr.

Von den Streitigkeiten zwischen dem DFB und der Bundestrainerin wollen sich die deutschen Fußballerinnen vor den beiden wichtigen Nations-League-Spielen am Freitag gegen Wales (17.45 Uhr/ARD) und am Dienstag in Island (20 Uhr/ZDF), in denen es um die Qualifikation für Olympia 2024 in Paris geht, aber nicht beeinflussen lassen. „Wir als Team haben ganz andere Dinge im Kopf. Das ist Olympia. Wir haben gar nicht das Recht, uns in viele Dinge einzumischen“, sagte Mittelfeldspielerin Dallmann am Mittwoch. Während die Wolfsburgerin Lena Oberdorf kürzlich noch Kritik an Voss-Tecklenburg übte, versucht der Rest des deutschen Teams, Fragen zur Bundestrainerin aus dem Weg zu gehen.

Hrubesch kann ein Team schnell wieder zum Erfolg führen

In dieser schwierigen Lage dürfte ein Trainer wie Horst Hrubesch gerade recht kommen. Hrubesch ist bekannt dafür, gute Stimmung innerhalb eines Teams zu verbreiten und in kürzester Zeit Mittel und Wege zu finden, um eine Mannschaft sowohl auf als auch neben dem Platz zu einer erfolgreichen Einheit zu formen. Seine bisherige Bilanz bei den DFB-Frauen spricht ebenfalls für ihn: In den acht Spielen unter seiner Leitung holte Deutschland sieben Siege und ein Unentschieden.

Ich habe schon ein Gefühl von Neustart, auch persönlich. Ich bin froh, dass Horst in der Situation mit seinem Trainerteam für uns da ist.

Linda Dallmann, deutsche Nationalspielerin

„Ich habe schon ein Gefühl von Neustart, auch persönlich. Ich bin froh, dass Horst in der Situation mit seinem Trainerteam für uns da ist“, sagte Dallmann. „Wir haben sehr viel Lust, die Ideen von Horst umzusetzen.“ Die beiden Trainingseinheiten vor der Abfahrt nach Sinsheim, wo das Spiel gegen Wales stattfinden wird, seien Dallmann zufolge sehr gut und von einer hohen Spielfreude und viel Tempo geprägt gewesen. Das war vor fünf Jahren noch anders. „Ich weiß noch, dass das erste Training unter ihm damals sehr chaotisch war, weil wir es, glaube ich, wieder besonders toll machen wollten“, erzählte Dallmann.

Die 29-Jährige, die beim FC Bayern München unter Vertrag steht, ist nach ihrem überstandenen Syndesmosebandriss erst seit der Länderspielpause im September wieder beim DFB-Team und möchte nach dem Sieg gegen Island die nächsten Punkte in der Nations League holen. Um die Finalrunde zu erreichen, ist Platz eins in der Gruppe nötig, aktuell liegt Deutschland auf Rang zwei hinter Dänemark.

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Als Hrubesch die Nationalmannschaft 2018 interimsweise übernahm, setzte er in allen acht Spielen auf ein klassisches 4-4-2-System und bot oftmals eine Doppelspitze mit Lea Schüller und Alexandra Popp auf. So auch bei seinem Einstand gegen Tschechien, in dem es einen 4:0-Sieg gab. Schüller dankte ihm den Startelfeinsatz damals mit satten vier Toren.

Während Schüller auch diesmal einsatzbereit ist, wird Kapitänin Popp aufgrund muskulärer Probleme nicht zur Verfügung stehen. „Sie hatte eine Verhärtung aus der Oberschenkelmuskulatur heraus“, sagte Hrubesch am Donnerstag. Die Stürmerin werde in Absprache mit ihrem Klub, dem VfL Wolfsburg, nach dem Spiel gegen Wales abreisen.

Seit der Amtszeit von Voss-Tecklenburg hat sich einiges geändert und das deutsche Team spielte kaum mehr im 4-4-2. Dass Hrbuesch diese Ausrichtung gegen den Gruppenletzten Wales wieder einführt, erscheint daher unwahrscheinlich. Zumal er angekündigt hatte, erst einmal auf Experimente verzichten zu wollen.

Vielmehr möchte er Spielfreude und Selbstvertrauen zurück ins Team bringen und an den Grundtugenden arbeiten. „Ich glaube an diesen Kader und an diese Spielerinnen. Ich weiß, was sie können, und gehe davon aus, dass sie liefern“, sagte Hrubesch bei seiner Vorstellung. „Wir müssen jedes Spiel 100 Prozent geben und voll auf Tore spielen.“

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