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Nordische Ski-WM: Doppelsieg für deutsche Langläufer

Die deutschen Langläufer haben bei den nordischen Ski-Weltmeisterschaften einen triumphalen Erfolg in der Doppel-Verfolgung gefeiert. Axel Teichmann gewann die erste Goldmedaille für den DSV in Sapporo.

Sapporo - Die Frustbewältigung brauchte keine 24 Stunden, dann holte das im Team-Sprint enttäuschte Duo Axel Teichmann (Bad Lobenstein) und Tobias Angerer (Vachendorf) zum ganz großen Schlag aus. In der Doppelverfolgung der nordischen Ski-Weltmeisterschaften in Sapporo feierten die beiden einen grandiosen Doppelsieg. "Wir hatten die Absicht, es besser zu machen als im Team-Sprint. So sind wir in den Tag gegangen und wir haben es besser gemacht", sagte Axel Teichmann, der nach 2003 seinen zweiten Einzeltitel bei einer WM gewann und damit auch die seit damals anhaltende Leidenszeit beendete. Rang vier für Jens Filbrich (Frankenhain) und Platz 13 von René Sommerfeldt (Oberwiesenthal) unterstrichen die starke Leistung des deutschen Teams.

Nach Platz vier am Freitag war bei Teichmann erst einmal Seelenmassage angesagt. "Ich habe mit Axel nicht über die Fehler des Rennens gesprochen, sondern ihm seine Stärken eingeredet. Ich habe ihm gesagt, dass an einem Teichmann kaum einer vorbei kommt, wenn er vorn ist", beschrieb Heimtrainer Cuno Schreyl eine vielleicht vorentscheidende halbe Stunde am späten Freitagabend. Beim Frühstück war nichts mehr von Niedergeschlagenheit bei dem Gesamtweltcupgewinner von 2004/2005 zu spüren.

Deutsches Team kontrollierte das Feld

Im Rennen beherzigten Teichmann und Angerer die Order der Trainer. Gemeinsam mit Filbrich und Sommerfeldt kontrollierten sie immer das Feld, waren besonders in der tückischen Klassikabfahrt dort, wo wenig Sturzgefahr bestand und verunsicherten mit ihrer ständigen Präsenz in der Spitzengruppe auch die Konkurrenz. "So etwas ist immer wichtig, wenn der Gegner sieht, du bist gut drauf", betonte Bundestrainer Jochen Behle. Seine Vorzeige-Athleten bewiesen ihre gute Form auch auf dem Skatingabschnitt.

Teichmann bedankte sich bei den Serviceleuten. "Wir hatten super Ski", sagte er, "das Wachsen war bei diesen Bedingungen hier alles andere als einfach. Aber unsere Techniker haben es geschafft, dass die Ski am Berg standen und in der Abfahrt abgingen wie die Feuerwehr." Mit permanenten Tempoverschärfungen konnten die DSV-Läufer so das Feld sprengen, besonders in der letzten Runde.

Angerer: "Ich freue mich über Axels Medaille mehr als über meine."

"Ich bin von vorn gegangen, weil ich mich gut fühlte und ich dachte, ich bin stark genug, das Rennen zu gewinnen. Doch Axel war noch einen Tick stärker", sagte Tour-de-Ski-Sieger Angerer ohne Neid. "Ich freue mich über Axels Medaille mehr als über meine. Es gibt wohl keinen im Feld, der Axel diesen Erfolg nicht gönnt." Die Freunde lagen sich im Ziel in den Armen, wurden vom gesamten Team samt Sportdirektor Thomas Pfüller mit Sprechchören gefeiert. Wie gut sie sich verstehen, hatte man bei der Tour de Ski erlebt, als Teichmann den in einen Sturz verwickelten Topfavoriten Angerer wieder an das Feld heranführte und ihm so den Gesamtsieg ermöglichte.

Nach dem Coup ist am Samstagabend Feiern angesagt. "Wer uns kennt, der weiß, dass wir es krachen lassen können. Aber japanisches Bier schmeckt nicht so gut und wir sind ja auf einer Sportveranstaltung", sagte Angerer. Und Teichmann versprach: "Bis zum nächsten Wettkampf sind wir wieder nüchtern." Am Mittwoch will er zusammen mit Angerer über 15 km wieder angreifen. (Von Gerald Fritsche, dpa)

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