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Sport: So wird ein Schuh draus

Mit anderswo aussortierten Profis spielt Hansa Rostock heute um die Tabellenführung der Zweiten Liga

Seine Schuhe wollte Christian Rahn eigentlich erst wechseln, nachdem sein Team das erste Mal verloren hatte. Vor dem letzten Heimspiel gegen Braunschweig war Hansa Rostock nach wie vor ungeschlagen. Doch Rahn entschied sich trotzdem gegen die blauen und erstmals für die weißen Schuhe. „Ich hatte das Gefühl, dass ich etwas ändern musste“, sagt der Mittelfeldspieler, der zuvor für ein Spiel von Trainer Frank Pagelsdorf zur Regeneration auf die Tribüne geschickt worden war.

Der Schuhwechsel war zumindest keine schlechte Idee. Rahn schoss beim 4:0 gegen Braunschweig seine ersten beiden Treffer für Rostock und hatte damit maßgeblichen Anteil am Sieg – und daran, dass Hansa als Zweiter punktgleich Anschluss zum Spitzenreiter aus Karlsruhe hielt. Der 27-jährige Rahn ist einer der Spieler, der den momentanen Erfolg in Rostock personifiziert. Im Sommer war der beim 1. FC Köln Aussortierte eigentlich nur nach Rostock gekommen, um sich fit zu halten. Doch der ehemalige Nationalspieler überzeugte und unterschrieb einen Zweijahresvertrag. In elf von zwölf Partien ist er seitdem aufgelaufen und zum Leistungsträger geworden.

Mindestens ebenso wichtig wie Rahn ist Stefan Beinlich für Hansas Aufschwung. „Auf dem Platz tanzen alle ein bisschen nach seiner Pfeife“, sagt Rahn über den 34 Jahre alten Beinlich, der bereits vor rund zehn Jahren unter dem damaligen und aktuellen Trainer Frank Pagelsdorf in die erste Bundesliga aufstieg. Beinlich war beim Hamburger SV für nicht mehr gut genug befunden worden.

Die Mischung aus Routiniers und jungen Talenten funktioniert hervorragend. Auch das neue Führungsduo (Manager Studer und Präsident Grabow folgten auf Maronn und Wimmer) harmoniert.

Als persönliche Ziele in Rostock nennt Christian Rahn: „viel spielen“, „besser werden“ und „oben dran bleiben“. Damit äußert er sich ähnlich zurückhaltend wie sein Trainer. Der lobt zwar seinen neuen Mittelfeldspieler: „Rahn ist eine klare Verstärkung. In der Offensive hat er immer eine Idee.“ Obwohl seine Mannschaft bis jetzt nur sechs Gegentreffer zugelassen hat, sieht Pagelsdorf sie immer noch nicht als Aufstiegsfavorit: „Wir haben gesagt, dass wir zu den acht Mannschaften gehören wollen, die um den Aufstieg mitspielen. Das bleibt unser Ziel.“

Vor dem Spitzenspiel am heutigen Montag beim Karlsruher SC (20.15 Uhr, live im DSF) gibt sich Pagelsdorf weniger zurückhaltend: „Wir möchten drei Punkte aus Karlsruhe mitnehmen.“ Egal ob in blauen oder weißen Schuhen, Christian Rahn will seinen Teil dazu beitragen: „Wir können jetzt in jedes Spiel mit dem Anspruch gehen, gewinnen zu wollen.“ So selbstbewusst sind sie dann schon in Rostock. Auch Christian Rahn.

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