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Die spanischen Fußball-Weltmeisterinnen fordern weitere personelle Veränderungen im Verband.

© picture alliance/dpa/Europa Press/Francisco Guerra

Update

Spielerinnen fordern weitere Konsequenzen: Spaniens Fußball-Weltmeisterinnen streiken nach Kuss-Skandal weiter

Der Kuss-Skandal im spanischen Frauen-Fußball hat auch nach dem Rücktritt des Verbandschefs Folgen. Rubiales erschien erstmals vor Gericht, das ihm Kontakt zu Hermoso verboten hat.

| Update:

Die 23 spanischen Fußballerinnen, die im August die Weltmeisterschaft gewonnen hatten, und weitere Topspielerinnen wollen Medienberichten zufolge so lange nicht für Spanien antreten, bis es im Kuss-Skandal nicht weitere personelle Änderungen im Verband RFEF gibt.

Das betreffe zunächst die Spiele Spaniens in der Nations League am kommenden Donnerstag gegen Schweden und am 26. September gegen die Schweiz, berichteten der staatliche TV-Sender RTVE und andere spanische Medien am Freitag übereinstimmend.

Spielerinnen gaben Entscheidung kurzfristig bekannt

Die insgesamt 41 Sportlerinnen hätten den Verband telefonisch nur Stunden vor der Vorstellung der neuen Trainerin Montse Tomé von ihrer Entscheidung unterrichtet.

Die Spielerinnen seien der Auffassung, dass der Rücktritt von RFEF-Präsident Luis Rubiales, der die Weltmeisterin Jennifer Hermoso ungefragt auf den Mund geküsst hatte, und die Trennung von Trainer Jorge Vilda unzureichend seien.

So forderten sie unter anderem die Entlassung des Generalsekretärs des Verbandes, Andreu Camps, sowie der Mitarbeiter der Presseabteilung, die kurz nach der Siegerehrung in Sydney eine Erklärung des Verbandes verbreitet hätten, in der Hermoso Worte in den Mund gelegt worden seien, die sie nicht gesagt habe, schrieb die Zeitung „Mundo Deportivo“.

Rubiales ist nach seinem Rücktritt als Präsident des spanischen Fußball-Verbandes RFEF am Freitag erstmals zur Befragung durch einen Untersuchungsrichter am Staatsgerichtshof in Madrid eingetroffen.

Richter verbietet Rubiales Kontakt mit Hermoso

Der Untersuchungsrichter Francisco De Jorge muss entscheiden, ob Rubiales nach dem Kuss auf den Mund von Weltmeisterin Hermoso wegen sexueller Aggression und Nötigung auf die Anklagebank kommt. Spanische Medien gingen davon aus, dass der 46-Jährige seine Version der Ereignisse zu Protokoll geben werde.

Rubiales hat Medienberichten zufolge die im Kuss-Skandal gegen ihn erhobenen Vorwürfe bei einer Befragung durch De Jorge bestritten. Der Richter am Staatsgerichtshof ordnete am Freitag dennoch an, dass sich der 46-Jährige der Spielerin Jennifer Hermoso nur bis auf höchstens 200 Meter nähern und keinen Kontakt zu ihr aufnehmen dürfe, wie das Gericht mitteilte.

Die Staatsanwaltschaft hatte 500 Meter und eine Meldepflicht für Rubiales beim Gericht alle zwei Wochen gefordert. Das lehnte der Richter nach Angaben des Gerichts ebenso ab wie den Antrag der Anwältin von Hermoso, das Vermögen von Rubiales vorsorglich zu beschlagnahmen. 

Rubiales versichert, Hermoso habe dem Kuss zugestimmt

Rubiales beteuert, Hermoso habe dem Kuss bei der Siegerehrung am 20. August in Sydney zugestimmt. Die 33-Jährige erklärte aber, sie habe sich „als Opfer einer impulsiven, sexistischen und unangebrachten Handlung gefühlt, der ich nicht zugestimmt habe“. Hermoso erstattete Anzeige und ermöglichte damit einen Strafantrag der Staatsanwaltschaft beim Staatsgerichtshof.

Obwohl der Weltverband Fifa ihn schon kurz nach dem Skandal für 90 Tage suspendiert und auch ein Disziplinarverfahren gegen ihn eingeleitet hatte, verweigerte Rubiales lange den von sehr vielen im In- und Ausland geforderten Rücktritt.

Erst zum Wochenbeginn aber zog er die Konsequenzen und gab sowohl seinen Posten als RFEF-Präsident als auch seine Vizepräsidentschaft in der Europäischen Fußball-Union UEFA auf. (dpa)

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