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So sehen Sieger aus: Vanessa Hinz, Franziska Preuss, Luise Kummer und Franziska Hildebrand (v.l.n.r.).

© afp

Jubel und Tränen: Unverhoffter Staffelsieg der Biathletinnen in Hochfilzen

Im ersten Staffelrennen des Winters in Hochfilzen überzeugt das neu zusammengestellte deutsche Quartett mit Treffsicherheit am Schießstand und holt sich überraschend den Sieg. Bundestrainer Gerald Hönig rührte der Erfolg zu Tränen

Als Schlussläuferin Franziska Preuß unter dem tosenden Jubel der Biathlon-Fans als Erste ihren Teamkolleginnen in die Arme fiel, hatte Bundestrainer Gerald Hönig Freudentränen in den Augen. Denn unerwartet liefen Luise Kummer, Franziska Hildebrand, Vanessa Hinz und Franziska Preuß beim Biathlon-Weltcup in Hochfilzen zum ersten deutschen Saisonsieg. Im ersten Staffelrennen des Winters überzeugte das junge Quartett am Samstag mit nur acht Nachladern am Schießstand und einer geschlossenen Mannschaftsleistung. „Jedes Podium ist heute besonders viel wert, vor allem weil es vielleicht auch ein bisschen unerwartet kommt“, sagte Hönig sichtlich bewegt.

Nach 4 x 6 Kilometern hatten die Deutschen 21,1 Sekunden Vorsprung auf Weißrussland. Dritter wurde Tschechien. Ihren bislang letzten Staffelsieg hatten die deutschen Frauen vor einem Jahr im französischen Annecy gefeiert. „Das ist einfach super, wenn man so startet. Das ist ein Zeichen, dass wir mannschaftlich stark sind, und das macht richtig Spaß“, sagte Franziska Hildebrand.

Staffel-Debütantin Luise Kummer hatte mit einem Nachlader als Elfte auf Franziska Hildebrand übergeben, die ihr Team trotz vier Extrapatronen auf Rang sechs nach vorne brachte. Der zweite Staffel-Neuling Vanessa Hinz (2) zeigte ebenfalls keine Nerven. Als Preuß als Führende beim letzten Schießen ihren einzigen Nachlader ins Schwarze setze, ballte Hönig die Faust und nahm die Glückwünsche der Kollegen mit einem Lächeln entgegen.

Dass sein Team gleich im ersten Mannschaftswettbewerb der Saison den ersten Sieg seit einem Jahr einfährt, hätten wohl nur die wenigsten erwartet. Denn nach dem Karriereende von Andrea Henkel, dem Dopingskandal und Rücktritt von Evi Sachenbacher-Stehle ist das einst siegverwöhnte deutsche Frauen-Team mit einem Durchschnittsalter von 22 Jahren im Umbruch.

Zudem steckte nicht nur bei Hönig noch die verkorkste Olympia-Staffel im Hinterkopf. Am 21. Februar, als der Dopingfall Sachenbacher-Stehle publik wurde, erlebten die zuvor in den Staffeln gut aufgelegten deutschen Damen mit Platz elf ein Drama. Startläuferin Preuß war kurz nach dem Start gestürzt, verlor einen Stock und konnte dann beim ersten Anschlag nicht schießen. Beim Sturz hatte sich Schnee im Gewehr verfangen, sie kassierte eine
Strafrunde - und die Staffel war verloren, bevor sie angefangen hatte. „Wenn die neue Saison mit dem von uns dokumentierten Neuaufbau so anfängt und im Hinterkopf noch die Olympia-Staffel stecken geblieben ist, dann macht das heute besonders Spaß“, bekannte Hönig. (dpa)

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