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© AFP

Vierschanzentournee: Offene österreichische Meisterschaften

Gregor Schlierenzauer gewinnt das Springen in Innsbruck, in der Gesamtwertung der Vierschanzentournee liegen nun drei Österreicher vorne.

Als er auf dem höchsten Punkt des Auslaufbereichs im Bergisel-Stadion stand, machte der Österreicher Andreas Kofler eine kleine aufmunternde Handbewegung, wie man sie von Konzerten oder aus Fußballstadien kennt. Lauter, noch lauter, sollte das heißen, und tatsächlich, die 21 000 Zuschauer im ausverkauften Betonkessel am Fuße des Bergisels steigerten ihren aus Tröten und Hupen gespeisten Lärm zum Fortissimo. Damit war akustisch das Feld bereitet für den Österreicher Gregor Schlierenzauer, der auf dem Sprungturm wartete.

Auf diesem Klangteppich segelte Gregor Schlierenzauer auf 130 Meter und anschließend auf 122 Meter und sicherte sich damit den Sieg beim dritten Springen der Vierschanzentournee in Innsbruck. Der 19 Jahre alte Tiroler hat damit erstmals auf seiner Heimschanze gewonnen. „Das ist ein Wahnsinn, das war ein Kindheitstraum von mir, hier zu gewinnen“, sagte Gregor Schlierenzauer, „ich fahre jeden Tag an der Schanze vorbei und denke, hier willst du gut springen, und jetzt ist es mir auch noch in der Königsklasse gelungen.“ Der Schweizer Simon Ammann (128,5 und 117,5 Meter) kam auf Rang zwei, Janne Ahonen aus Finnland (128 und 117,5 Meter) folgte auf Rang drei. Die diesjährige Vierschanzentournee aber ist längst zu einer österreichischen Meisterschaft geworden.

Nicht nur, dass auch das dritte Springen der Tournee von einem Österreicher gewonnen wurde. Auch in der Gesamtwertung der Tournee liegen vor dem abschließenden Springen am Mittwoch in Bischofshofen drei Österreicher vorne. „Wir sind mit drei Assen dabei, Gott sei Dank“, sagte Österreichs Cheftrainer Alexander Pointner. Weiterhin führt Andreas Kofler mit 772,2 Punkten. Der 25-Jährige landete in Innsbruck auf Rang vier, zehrt in der Gesamtwertung aber immer noch von seinem Sieg in Oberstdorf, durch den er sich einen großen Vorsprung verschafft hatte. „Ich bin nicht ganz zufrieden“, sagte Andreas Kofler, „ich hatte keine optimalen Sprünge.“ Von seinem Cheftrainer erhielt er trotzdem ein Sonderlob. „Er ist sehr gut mit dem Druck umgegangen“, sagte Alexander Pointner.

Nach dem letzten Sprung war Andreas Kofler seinem Landsmann Gregor Schlierenzauer entgegengeklettert und hatte ihm als Erster gratuliert. Noch aber ist unklar, wer in Bischofshofen wem zum Gesamtsieg gratulieren wird. Schlierenzauer hat in Innsbruck 16 Punkte auf Kofler aufgeholt und liegt nun mit 757,6 Punkten auf Rang zwei in der Gesamtwertung. „Die Tournee ist wieder offen“, sagte er, „ich werde in Bischofshofen voll angreifen.“ Wolfgang Loitzl (750,7 Punkte), der Finne Janne Ahonnen (749,9) und der Schweizer Simon Ammann (746,8) dürften nur noch Außenseiterchancen auf den Gesamtsieg besitzen.

„Es war ein großartiges Ergebnis“, sagte Pointner. Schlierenzauer hatte vor allem im zweiten Durchgang überzeugt, der von schwierigen Bedingungen geprägt war. Rückenwind machte es den Springern schwer, auf Weiten wie im ersten Durchgang zu kommen. Doch der 19 Jahre alte Österreicher segelte auch im zweiten Durchgang allen davon und übernahm die Führung im Gesamtweltcup. „Gregor Schlierenzauer ist sensationell gesprungen“, sagte Pointner.

Eigentlich aber hat Gregor Schlierenzauer lediglich eine familieninterne Wette eingelöst. Vor einigen Wochen hatte ihn seine Schwester gefragt, wann er denn endlich mit dem Pokal vom Bergisel-

Springen nach Hause komme. Alle anderen Wettbewerbe der Vierschanzentournee hatte der junge Österreicher in der Vergangenheit bereits gewonnen. Seit Sonntag nun kann Gregor Schlierenzauer diese Frage seiner Schwester beantworten.

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