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Sport: Zukunft als Comic-Heldin Japan verehrt die Marathonläuferin Noguchi

Athen – Die britischen Fans hatten alles vorbereitet für die Party. Im Panathinaikon-Stadion warteten sie mit riesigen Fahnen auf Paula Radcliffe – doch vergeblich.

Athen – Die britischen Fans hatten alles vorbereitet für die Party. Im Panathinaikon-Stadion warteten sie mit riesigen Fahnen auf Paula Radcliffe – doch vergeblich. Bei Kilometer 36 lag Paula Radcliffe an dritter Stelle, dann hörte sie auf zu laufen. Sie setzte sich auf den Rinnstein und weinte. Die extremen Wetterbedingungen mit Schattentemperaturen von bis zu 35 Grad und der hügelige Kurs von Marathon nach Athen waren zu viel für die beste Marathonläuferin der letzten zwei Jahre. Sie wollte, aber ihr Körper konnte nicht mehr.

Während Paula Radcliffe bei den kochenden Temperaturen unterging, wurde eine neue japanische Volksheldin geboren: Mizuki Noguchi gewann das vielleicht dramatischste Frauenrennen in der olympischen Marathon-Geschichte, die 1984 in Los Angeles begann. Nach 2:26:20 Stunden siegte die 26-jährige Japanerin mit nur zwölf Sekunden Vorsprung vor der kenianischen Weltmeisterin Catherine Ndereba und der US-Amerikanerin Deena Kastor (2:27:20). Luminita Zaituc (Eintracht Frankfurt) erreichte als 18. in 2:36:45 Stunden das Ziel..

Die Motivation für die Quälerei im Training ist für die Japanerinnen größer als anderswo. Denn nirgendwo auf der Welt hat das Marathonlaufen einen so hohen Stellenwert wie in Japan. Wer über die klassische Distanz erfolgreich ist, wird verehrt. Nachdem Naoko Takahashi vor vier Jahren in Sydney Olympiasiegerin geworden war, verdiente sie Millionen mit Werbeverträgen und wurde sogar zu einer Comicfigur: Ihr Weltrekordlauf in Berlin 2001 wurde als Comic dargestellt. Das Heft mit einer sechsstelligen Auflage war schnell ausverkauft.

Brendan Reilly, ein amerikanischer Manager, der mit den Japanern zusammenarbeitet, erinnert sich an die Bekanntgabe des olympischen Marathon-Teams: „Fast alle wichtigen Fernsehstationen berichteten live davon “, sagt er. „Manche unterbrachen dafür sogar ihre Nachrichtensendungen."

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