zum Hauptinhalt

Brandenburg: Sprengstoffexperte versteckte eigene Bombe Mehr Aufträge zur Munitionssuche erhofft

Oranienburg - Ein 41-jähriger Sprengstoffexperte und Taucher, der freiberuflich für eine private Munitionsbergungsfirma arbeitet, hatte am 24. April im Lehnitzsee bei Oranienburg eine selbst gebaute Bombe versteckt.

Oranienburg - Ein 41-jähriger Sprengstoffexperte und Taucher, der freiberuflich für eine private Munitionsbergungsfirma arbeitet, hatte am 24. April im Lehnitzsee bei Oranienburg eine selbst gebaute Bombe versteckt. Am nächsten Arbeitstag, als er zusammen mit anderen Tauchern den See im Auftrag des Schifffahrtsamts Eberswalde nach alten Weltkriegsbomben absuchte, „fand“ er dann selbst die Bombe, die er im etwa 80 Zentimeter tiefen Wasser an einer Badestelle in der Nähe eines Eiscafés deponiert hatte. Den Zünder hatte er allerdings so konstruiert, dass die Bombe nicht zünden konnte. Am Dienstag gab er in einem Verhör durch das Landeskriminalamt (LKA) Brandenburg zu, die Bombe gebaut und versteckt zu haben, da er sich von einem Bombenfund weitere Aufträge zur Munitionssuche in der Region versprochen habe.

Munitionsexperten und Beamte des Landeskriminalamtes Brandenburg waren dem 41-jährigen Michael G. aus einem kleinen Ort bei Soest (Nordrhein-Westfalen) in mühevoller Puzzlearbeit auf die Spur gekommen. Profiler erstellten eine „Operative Fallanalyse“, und Kriminalbeamte gingen der Herkunft der für die Bombe verwendeten Einzelteile nach. Bis nach Tschechien reisten die Beamten, um herauszufinden, woher der Sprengstoff „Semtex“ stammte.

„Es gab eine ganze Kette von Indizien, die uns auf seine Spur führten“, bestätigte gestern LKA-Sprecher Toralf Reinhardt in Eberswalde. Am Dienstag wurden ab 9 Uhr Wohn- und Arbeitsräume von Michael G., der alle wichtigen Sprengberechtigungen und einen Waffenschein besaß, und eines unbeteiligten Mannes in zwei Orten bei Soest durchsucht.

Die Staatsanwaltschaft Neuruppin und das LKA veranlassten, dass Michael G. von der örtlichen Behörden der Waffenschein abgenommen wurde. Bei ihm wurden eine Pistole „Desert Eagle“ – eine langläufige, chromblitzende Waffe, wie sie Clint Eastwood als Dirty Harry trug –, eine alter Vorderladerwaffe, die von ihm gerade umgebaut wurde, sowie zwei weitere Waffen und etwa 1000 Schuss Munition gefunden. Das alles besaß der nun wohl für lange Zeit arbeitslose Taucher allerdings legal.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false