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Brandenburg: 50 000 Jahre Brandenburg im Kloster

Archäologisches Museum wird heute eröffnet

Brandenburg/Havel - Die Besucher des neuen Landesarchäologischen Museums im Pauli-Kloster der Stadt Brandenburg können sich auf eine kleine Sensation freuen. Am Ende des Rundgangs durch 50 000 Jahre Kulturgeschichte liegt in einer besonders gesicherten Vitrine ein echter Schatz. 18 Goldmünzen, ein mit einem Edelstein besetzter Ring und andere Schmuckstücke funkeln wie bei Entstehung Anfang des 17. Jahrhunderts.

Vor drei Wochen erst machte der Archäologe Tobias Koremba in der Havelstadt Fürstenberg den überraschenden Fund. „Die Münzen und Ringe lagen etwa 50 Zentimeter unter der Erdoberfläche und so beieinander, dass sie wohl einst in einem inzwischen verrotteten Leder- oder Stoffbeutel geborgen waren. Die Eigentümer haben ihn am Fundament eines Hauses versteckt.“ Die Münzen stammen aus Venedig, Pommern, England, Spanien und Holland und dürften während des 30-jährigen Krieges 1618 bis 1648 nach Fürstenberg gekommen sein. Der heutige Bürgermeister Roland Philipp hat den Goldschatz gern dem neuen Museum überlassen. „Aber wir wollen ihn auch den Einwohnern unserer Stadt präsentieren“, sagte er. Mindestens bis zum 5. Oktober bleibt er aber in Brandenburg/Havel.

Museumsdirektor Franz Schopper freut sich natürlich über die unerwartete Attraktion zur heutigen Eröffnung. Aber auch die anderen 6000 Exponate könnten sich sehen lassen, sagt er. Dazu zählen das mit 8000 Jahren älteste Netz der Welt, Jagdgegenstände aus der Steinzeit und ein Silberschwert aus dem Mittelalter. „Brandenburg ist für die Archäologen so spannend wie kaum ein anderes Bundesland“, sagt Schopper. Durch die zentrale Lage gebe es Einflüsse von der Ostsee bis zur Donau, die sich in zahlreichen Funden zeigten, die dank des hohen Grundwasserspiegels gut konserviert worden seien.

Die Ergebnisse findet der Besucher nun chronologisch auf drei Etagen des für 14 Millionen Euro aus Bundes- und Landesmitteln restaurierten Pauli-Klosters. Das war bis 2007 eine Ruine, nachdem ein Bombenangriff im April 1945 das Ensemble aus dem 13. Jahrhundert völlig zerstört hatte. Nun beherbergt es Werkzeuge, Knochen, Kultgegenstände, Plastiken und Münzen aus der Brandenburger Erde – und ist dabei selbst das „schönste Exponat“, wie Landeskonservator Detlef Karg sagt. Ste.

Das Museum an der Neustädtischen Heidestraße hat täglich außer montags von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Infos unter Tel. 03381/41 04 112 und www.paulikloster.de

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