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Babymord: Mutter: Weinen hat mich nicht gestört

Erschütterndes Geständnis im Prozess um einen in Frankfurt verhungerten Säugling: Die Mutter will ihr Kind soweit verdrängt haben, dass sie sein Weinen nicht mehr wahrgenommen hat. Es sei ihr allerdings aufgefallen, dass das Kind "sehr dünn" wurde.

Die Mutter des in einer Frankfurter Wohnung verhungerten Säuglings hat ein weitgehendes Geständnis abgelegt. "Die Belange meines Sohnes habe ich allesamt verdrängt", heißt es in einer am Donnerstag von ihrem Anwalt im Landgericht Frankfurt (Oder) verlesenen Erklärung. Schon Weihnachten 2007 sei ihr aufgefallen, dass das Kind "sehr dünn" gewesen sei. Sie habe gefürchtet, dass der Junge krank werden, aber nicht, dass er sterben könnte. Es tue ihr alles "unsagbar leid".

Mit den Mahlzeiten des Kindes habe man es "nicht so genau genommen", ließ die 20-Jährige weiter erklären. Das Kind sei unregelmäßig alle sechs bis sieben Stunden meist vom Ehemann versorgt worden. Ihr sei alles über den Kopf gewachsen. "Ich konnte mich mit anderen Sachen beschäftigen, ohne dass mich das Weinen gestört hat", heißt in ihrer Erklärung. Bei der Polizei hatte die Frau ausgesagt, sie habe manchmal keine Lust gehabt, das Kind zu versorgen.

Die Staatsanwaltschaft wirft der Mutter und ihrem 21-jährigen Ehemann Mord vor. Sie sollen dem am 24. August 2007 geborenen Jungen aus Faulheit und Herzlosigkeit immer weniger zu essen gegeben haben, so dass er verhungert und verdurstet ist. Der Notarzt konnte am 13. Februar nur noch den Tod des knapp sechs Monate alten Babys feststellen.

Noch am Donnerstag sollte auch eine Aussage des Manns verlesen werden. Die Eltern sitzen seit Februar in Untersuchungshaft. Ein Urteil soll voraussichtlich erst im August verkündet werden. (ho/ddp)

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