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Brandenburg: Bad Saarow verliert Anhang

Pieskow soll weg: Einwohner stimmten für kurzen Ortsnamen

Brandenburgs bekanntester Kurort wird verkürzt. Jedenfalls dem n nach: Bei einer Abstimmung am Tag der Bundestagswahl entschieden 1489 Wahlberechtigte von Bad Saarow-Pieskow, dass der Ort künftig nur noch Bad Saarow heißen solle, 1083 wollten den Doppelnamen behalten. Die Abstimmung lief in Bad Saarow-Pieskow und den Nachbarorten Neu Golm und Petersdorf, die ab Januar 2003 eine Großgemeinde bilden werden.

Das letzte Wort für den Namen hat der Gemeinderat, der sich kaum über das Bürgervotum hinwegsetzen dürfte. Außerdem muss das Landesinnenministerium der Namensänderung noch zustimmen.

Bei der letzten Abstimmung 1999 votierten die meisten Bewohner noch für den Doppelnamen, den besonders Tourismusstrategen als wenig hilfreich für die Werbung einschätzen. Pieskow klinge provinziell, klagen sie. Vor drei Jahren waren allerdings nur Einwohner in den Ortsteilen Bad Saarow und Pieskow zur Meinungsäußerung aufgerufen. Vielleicht gaben diesmal die Menschen in den beiden Nachbardörfern den Ausschlag. Wer in der Orts-Chronik nachschaut, stößt auf wechselnde Namen für die Siedlungen am Scharmützelsee. Zwischen 1906 und 1923 war schon von „Saarow-Pieskow“ die Rede gewesen. Damals begann der Aufstieg zu einem gefragten Kurort.

1905 und 1906 hatte die Landbank AG die Güter Saarow und Pieskow erworben, um hier eine Landhauskolonie zu bauen. 1923 wandelte das Preußische Staatsministerium die beiden Gutsbezirke in „Bad Saarow“ um. Es folgten die besten Jahre für den Ort, der Prominente wie Gustav Fröhlich und Maxim Gorki anzog. Nach Kriegsende machte sich die Gemeinde Pieskow wieder selbstständig, ehe 1950 wieder die Doppelgemeinde „Bad Saarow-Pieskow“ aus der Taufe gehoben wurde. Falls jetzt wieder eine Änderung käme, müssen Ausweise, Pässe oder Grundbücher korrigiert werden. Kostenlos, weil die Änderung von Amts wegen erfolgen würde. Claus-Dieter Steyer

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