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Brandenburg: Blumenschau mit Biber

In der Optikstadt Rathenow wurde die Landesgartenschau eröffnet

Rathenow - Der erste Besucher der gestern in Rathenow eröffneten Landesgartenschau flitzte in Windeseile über das Gelände, rannte sogar über Blumenrabatten und verschwand schließlich in der Havel: ein Biber, der hier mitten in der Stadt sein Revier inspizierte. Die Tiere sind seit Jahrhunderten im Westhavelland heimisch. Deshalb wurden sie auch zum Maskottchen der bis zum 15. Oktober dauernden Blumenschau erklärt.

Auch drei lebensgroße Figuren im Biberkostüm sollen die Besucher unterhalten. Sie tragen Brillen, um die Verbindung zwischen Natur und optischer Industrie zu symbolisieren. 1801 hatte Prediger Johann Heinrich August Duncker das königliche Privileg zur Gründung einer Optischen Industrieanstalt erhalten. Fortan machten Brillengläser, Linsen, Mikroskope, Lupen und Theatergläser die Stadt in aller Welt bekannt. Heute beschäftigt der Industriezweig rund 1000 Menschen, vor der Wende waren es viermal so viel.

Das Konzept der – bereits dritten – Landesgartenschau greift diese Tradition auf. In allen drei Ausstellungsbereichen dominieren die Spektralfarben. Hunderttausende Blumen und Stauden zaubern auf der Schwedendamminsel mit der Alten Mühle, im Landschaftspark am Weinberg und auf der Altstadtinsel mit der St.-Marien-Andreas-Kirche bunte Bilder. Nur für das rund acht Hektar große Gelände der Schwedendamminsel muss Eintritt gezahlt werden. Hier befinden sich auch die Spielplätze, eine begehbare Weltzeituhr, experimentelle Spielstationen und ein Strand mit Strandkörben. Bis vor einigen Jahren glich die Insel einer Wildnis. „Atemberaubend“, nannte Bürgermeister Ronald Seeger den Entwicklungsschub für die Stadt.

Diese „einmalige Chance für Rathenow“ kostete den Steuerzahler viel Geld. 16,5 Millionen Euro steuerte das Land Brandenburg bei, zwei Millionen brachte Rathenow als Eigenanteil auf. Die 260 Hostessen, Gärtner, Sicherheitskräfte und anderen Helfer erhalten ihre Vergütung vor allem von der Arbeitsagentur.

350 00 Besucher müssen kommen, damit die Bilanz ausgeglichen ist. 12 000 Dauerkarten wurden schon verkauft. Gestern trotzten die Rathenower erst einmal dem schlechten Wetter und nahmen ihre neuen Schmuckstücke in Augenschein – immer beobachtet von der Biberfamilie.

Täglich 9 Uhr bis Dämmerung, letzter Einlass 18 Uhr. Tageskarte elf Euro, Schüler bis 17 Jahre zwei Euro. Gemeinsam mit der Deutschen Bahn wird ein Kombiticket für 19,50 Euro angeboten. Es bietet die Hin- und Rückfahrt von Berlin, Potsdam und Brandenburg, die Eintrittskarte und die Busfahrt vom Bahnhof zum Gelände. Autofahrer nehmen die B 5 und die B 188. Weitere Auskünfte unter Telefon 033 85/49850 und unter www.laga-rathenow2006.de

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