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Brandenburg: Brandenburg ist führend bei Biodiesel

Produktion soll noch ausgeweitet werden

Schwedt/Potsdam - Gerne würde Theo Niesmann der von Lieferschwierigkeiten betroffenen Raffinerie PCK helfen. Doch bei den bei dem Schwedter Biodieselproduzenten Neubrandenburger Umesterungswerke (NUW) produzierten Mengen kommt das nicht in Betracht. „10 Millionen Tonnen Rohöl werden in der Raffinerie jedes Jahr verarbeitet – unsere jährliche Produktion beträgt lediglich 200 000 Tonnen“, sagt NUW-Geschäftsführer Niesmann. „Gut die Hälfte davon geht bereits jetzt an die Raffinerie.“ Auch die Produktion kurzfristig auszuweiten, um fehlende Erdöllieferungen auszugleichen, sei nicht möglich. Selbst die gesamte bundesdeutsche Biodieselproduktion von rund drei Millionen Tonnen jährlich würde nur ein gutes Viertel des Bedarfs der PCK-Raffinerie decken.

Als kompletter Ersatz für fossilen Kraftstoff ist Biodiesel daher auch auf lange Sicht nicht einzusetzen, sagt Jens-Uwe Schade, Sprecher des brandenburgischen Landwirtschaftsministeriums. Mit einer jährlichen Produktion von rund 380 000 Tonnen ist Brandenburg heute Spitzenreiter bei der Herstellung von Biodiesel in Deutschland. „Uns liegen Prognosen vor, dass 2020 deutschlandweit 12 Prozent des verbrauchten Kraftstoffes durch Biokraftstoffe substituiert werden könnten, sagt Schade. Für einen höheren Anteil reiche die Anbaufläche nicht aus. Bis diese Grenze erreicht ist, plant Brandenburg jedoch eine Steigerung seiner Produktion. Biodiesel hält derzeit einen Anteil von acht Prozent am Dieselmarkt, der Anteil aller Biokraftstoffe am Gesamtmarkt beträgt lediglich vier Prozent. Das liegt daran, dass Bioethanol aus Roggen oder Mais, das normales Benzin ersetzen kann, derzeit in wesentlich geringeren Mengen als Biodiesel produziert wird.

Der Dieselersatz wird aus Pflanzenöl gewonnen. Wichtigster Rohstoff für die Produktion ist Raps, eine Gewinnung aus Sonnenblumen oder Sojabohnen ist ebenso möglich. Durch die Zugabe von Methylakohol entsteht aus dem Öl Biodiesel, der keinen Schwefel enthält, biologisch abbaubar ist und bei der Verbrennung rund zwei Drittel weniger Treibhausgase abgibt als konventioneller Kraftstoff. Rund 1500 Liter können aus einem Hektar Rapspflanzen gewonnen werden. Seit 1. Januar 2007 müssen jedem Liter regulärem Dieselkraftstoff fünf Prozent Biodiesel beigemischt werden. mho

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