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Update

Busunglück: Mitfahrer belasten Fahrerin schwer - Alle Opfer identifiziert

Nach dem schweren Busunglück konzentrieren sich die Ermittlungen auf die Mercedes-Fahrerin. Sie ist viel weniger verletzt als angenommen und verweigert - anders als ihre Beifahrer - die Aussage.

Drei Tage nach dem schweren Busunglück in Brandenburg ist der genaue Unfallhergang immer noch unklar. Jedoch konzentrieren sich die Ermittler auf die Fahrerin des roten Mercedes, der mit dem Reisebus kollidierte. Wie jetzt bekannt wurde, ist die Frau nicht so stark verletzt wie bisher angenommen. Sie hat sich laut Staatsanwaltschaft einen Anwalt genommen und verweigert die Aussage.

Ihre beiden Mitfahrer hatten die 37-Jährige, die als Verwaltungsangestellte bei der Berliner Polizei arbeitet, schwer belastet. „Auch basierend auf den Zeugenaussagen der Beifahrer wird gegen die Frau wegen fahrlässiger Tötung ermittelt“, bestätigte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Potsdam, Ralf Roggenbuck, am Mittwoch.

Zu den Gerüchten, die Frau sei seit Längerem krankgeschrieben und könnte unter Medikamenteneinfluss gestanden haben, wollten sich weder Staatsanwaltschaft noch Berliner Polizei äußern. Roggenbuck betonte, dass es noch lange dauern werde, bis die Ursache des Unglücks vollständig aufgeklärt sei. „Wir müssen jetzt die vielen Puzzleteile zusammensetzen, um ein Gesamtbild zu bekommen.“

Die Polizei in Brandenburg steckt ebenfalls noch mitten in den Ermittlungen. „Es wird mehrere Tage oder sogar Wochen dauern, bis der genaue Unfallhergang klar ist“, sagte der Pressesprecher des Schutzbereichs Dahme-Spreewald, Jens Quitschke. Für die Untersuchungen wurden Spezialisten des Deutschen Kraftfahrzeug-Überwachungs-Vereins (Dekra) hinzugezogen. Die Firma ist in Deutschland die größte Prüfgesellschaft und untersucht Kraftfahrzeuge, technische Anlagen und größere Unglücke. „Die Ingenieure müssen jetzt jede Kleinigkeit prüfen: Technische Fehler, Bremsspuren, Geschwindigkeiten und andere Einwirkungen.“ Unterdessen wurde bekannt, dass der polnische Reisebus nur teilweise mit Gurten ausgestattet war.

Bei dem Unfall auf der Autobahn am Schönefelder Kreuz waren am Sonntag 13 Menschen aus Polen getötet worden. Sie waren auf der Rückreise von einem Spanienurlaub. Am Mittwoch wurden auch die letzten fünf Opfer identifiziert. 38 Insassen wurden verletzt, 18 von ihnen schwer. Zwei von ihnen kämpfen noch um ihr Leben.

Tagesspiegel-Leser hatten nach der Berichterstattung den Wunsch geäußert, für die Angehörigen der Opfer zu spenden. Die Polnische Botschaft empfiehlt, die Spenden auf ein von ihr geprüftes Spendenkonto einzuzahlen: Kontonummer: IBAN PL 03 1020 2847 0000 1002 0009 7592 BIC code: BPKOPLPW. Der Vermerk sollte lauten: „Pomoc - wypadek pod Berlinem“ (Hilfe - Unfall bei Berlin).

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